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Teil 1 : „Nachhaltigkeit vermitteln: Perspektiven nachhaltiger Erziehung und nachhaltigen Wissenstransfers“, Ringvorlesung, Do 14-16 Uhr, online (430013) Zum Abschluss des Moduls müssen Sie neben Teil 1 EINEN der aufgeführten zweiten Teile belegen. Teil 2a: „Multimodale Textanalyse und Nachhaltigkeit“, Do 10-12, online (430016), Prof. Dr. Dorothee Meer (Germanistik) Teil 2b: „Öl“, Mo 10-12, online (430017), Prof. Dr. Oliver Fahle (Medienwissenschaft) Teil 2c: „Träume vom Erdöl“, Mo 16-18, online (430018), Prof. Dr. Sebastian Susteck (Germanistik) Teil 2 d: „Narrative und Metaphern zur Nachhaltigkeit – Perspektiven für den Unterricht in den sprachlichen Fächern“, Blockveranstaltung (ganztägige Tagungsteilnahme) am 7. und 8. Oktober 2021 (430019), Prof. Dr. Dorothee Meer / Prof. Dr. Sebastian Susteck / Prof. Dr. Judith Visser (Germanistik/Romanistik) Teil 2 e: „Urban Greening. Potenziale städtischer Natur und urbaner Landwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung“, Do 16-18, online mit Tagesexkursionen (08.05. & 26.06., jeweils im Anschluss an den ersten Modulteil), (430020), Dr. André Baumeister (Optionalbereich / Geographie). Sollten die Tagesexkursion aufgrund von Reisebeschränkungen seitens der Länder oder der Universität nicht stattfinden können, wird es ein digitales Blockseminar im angegebenen Zeitraum stattfinden Teil 2 f: Die Alpen – Eine Schlüsselregion für nachhaltiges Handeln in Deutschland, Seminar mit Exkursion an 8 Tagen zwischen dem 09.08. und 17.08.2021 (430021), Dr. André Baumeister (Optionalbereich / Geographie). Sollte die Exkursion aufgrund von Reisebeschränkungen seitens der Länder oder der Universität nicht stattfinden können, wird es ein digitales Blockseminar im angegebenen Zeitraum stattfinden. Modulbeschreibung: Der anthropogene Klimawandel ist die Folge größtenteils unreflektierter und unbegrenzter Ressourcennutzung. Der Ausstoß von klimawirksamen Gasen wie Kohlenstoffdioxid und Methan ist auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe in zahlreichen industriellen Bereichen, dem Verkehr oder der Energiewirtschaft zurückzuführen. Die Landwirtschaft stellt den größten Emittenten für Methan und Stickoxide dar, wodurch auch die Nahrungsmittelproduktion eine große Verantwortung für den Klimawandel trägt. Ein wirksamer Klimaschutz kann also nur über einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen geschehen und stellt in zahlreichen Fällen gleichzeitig auch den effektivsten Schutz der Natur dar. Um die Natur als Ressource schonender und vor allem nachhaltig zu nutzen, bedarf es einer Veränderung der Energiepolitik, der Landwirtschaft und vielen weiteren Sektoren. Die 2012 erschienene Publikation des Club of Rome von Jørgen Randers „2052: A Global Forecast for the Next Forty Years“ setzt mit anderen Vorzeichen die Arbeit von Dennis Meadows „The Limits to Growth“ aus dem Jahr 1972 fort und hebt die Dringlichkeit dieser Veränderungen erneut hervor. Auf diesen Grundlagen wurde unter anderem das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ BNE entwickelt. Der überparteiliche Zusammenschluss Scientists for Future (S4F) hat die wichtige Rolle der Hochschulen in diesen Prozessen erkannt. Über 26.000 Wissenschaftler*innen betonen in dieser Allianz die Dringlichkeit von mehr Klimaschutz, einem nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und einer deutlicheren Wissenschaftskommunikation. Wissenstransfer und -kommunikation müssen jedoch ebenso sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Wie kommuniziert man Wissen über Nachhaltigkeit? Wie gestalte ich diese Kommunikationsprozesse am effektivsten? Wie kann eine Transformation auf gesamtgesellschaftlicher Ebene gefördert werden? Die Erkenntnisse zahlreicher Umweltbewegungen der vergangenen 50 Jahre zeigen deutlich, dass eine einfache Nennung von Fakten nicht ausreicht, um einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen. Die Frage nach der Art der Kommunikation wissenschaftlicher Prozesse ist deshalb in zahlreichen Disziplinen zunehmend in den Fokus gerückt. Der Optionalbereich bietet eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und die wissenschaftliche Vertiefung an. Teil 1: In der Ringvorlesung präsentieren unterschiedliche Fachdisziplinen ihre Lösungsansätze für einen zielgerichteten Wissenstransfer und eine effektive Kommunikation von Nachhaltigkeit. 15.04. „Klimawandel gabs schon immer“ – Nachhaltigkeit & Klimawandel aus geologischer Perspektive, Dr. André Baumeister (Optionalbereich / Geographie) 22.04. Klimalüge! Strategien und Fehlschlüsse der Klimaleugnung, Jennifer Zorn, Geographisches Institut, AG Gesellschaft und Nachhaltigkeit im Wandel 29.04. Naturkatastrophen, Ressourcenknappheit, Gewalt: Der „Klimakrieg“ im 21. Jahrhundert, PD Dr. Kristin Platt, Institut für Diaspora- und Genozidforschung 06.05. Die Verformung der Welt durch Kunststoffe – Vom Ersatzstoff zum Umweltproblem, Dr. Stefan Schweiger, Geographisches Institut, AG Gesellschaft und Nachhaltigkeit im Wandel 20.05. Psychologie der Nachhaltigkeit, Prof. Dr. Marcel Hunecke, Fakultät für Psychologie, AG Umwelt- und Kognitionspsychologie 10.06. Bildung für nachhaltige Entwicklung & Fridays for Future: Kommunikationsstrukturen und -wege, Prof. Dr. Sandra Assmann, Institut für Erziehungswissenschaft 17.06. Ökologie der Literatur, Prof. Dr. Sebastian Susteck, Germanistisches Institut 24.06. Nachhaltige Entwicklung interaktiv vermitteln – Geodaten in Schulen, Jun. Prof. Dr. Andreas Rienow, Geographisches Institut, AG Geomatik 01.07. Wissenschaftskommunikation der MOSAIC Expedition, Dr. Katharina Weiss-Tuider, Sebastian Grote, Alfred-Wegener-Institut 08.07. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Geographiedidaktik – Exkursionen im Ruhrgebiet mit LELINA (Lern- und Erlebnislabor Industrienatur) und BIPARCOURS, Geographisches Institut, AG Geographiedidaktik, Katja Paulus, M.Ed., Dr. Hannes Schmalor 15.07. „Nachhaltig“ Reisen. Die Bedeutung von Naturerfahrungen für die Bildung eine Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstseins, Dr. André Baumeister, FRAM Science & Travel (Aufzeichnung) WICHTIG: Zum Abschluss des Moduls müssen Sie neben Teil 1 EINEN der aufgeführten zweiten Teile belegen. Teil 2a: Es geht im vorliegenden Modulteil darum, ausgehend von der Klärung unterschiedlicher Zeichenbegriffe zunehmend komplexere Sprache-Bild-Texte aus dem Bereich der Kommunikation von (ökologischer) Nachhaltigkeit (auf Twitter, Instagram und in Online-Medien) zu analysieren. Dabei werden sowohl theoretische Überlegungen zu den unterschiedlichen Potenzialen von sprachlichen und bildlichen Zeichen im Rahmen von Texten angesprochen, wie auch die Relevanz der Vielzahl alltäglicher Sprache-Bild-Texte diskutiert, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen. Neben grundlegenden Fragen der Zeichentheorie werden zusätzlich die Teilbereiche der Semantikund der Pragmatik und der Texttheorie berührt, jedoch nie ohne die zu analysierenden empirischen Gegenstände (Daten) aus dem Blick zu verlieren. Als integrierendes Element steht hierbei kontinuierlich die Frage im Mittelpunkt des Seminars, was aus texttheoretischer Perspektive unter Multimodalität zu verstehen ist. Teil 2b: Der Modulteil thematisiert die historische, kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von Erdöl durch die Brille von Spiel- und Dokumentarfilmen, aber auch mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel, wie er beispielsweise in der „Petromoderne" (Steininger/Klose: Erdöl: Ein Atlas der Petromoderne), in literarischen Quellen (Andreas Eschbach: Ausgebrannt) oder durch makrohistorische Perspektiven (Ian Morris: Beute, Ernte, Öl: Wie Energiequellen Gesellschaften formen) beobachtet wird. In den letzten Jahren sind auffällig viele Dokumentarfilme entstanden, die Einblicke in die ökonomischen, politischen und kulturellen Bedingungen der Ölförderungen und -industrien, in die Zerstörung von Lebensräumen und in die Veränderungen ökologischer Verhältnisse geben. Sehr viele US-amerikanische Spielfilme haben den Kampf um's Öl mehr oder weniger direkt zum Gegenstand (oder auch Serien wie „Dallas“, 1978-1991), so dass Öl als symbolisches Zentrum oder Obsession der dort gezeigten Gesellschaften begriffen werden kann. Die Fragestellungen sind also: Wie nehmen Filme, Serien und Wissenschaft diesen Gegenstand wahr, warum ist er so wichtig und wo lassen sich Blicke ins post-fossile Zeitalter finden und wie kann man diese aus (film)ästhetischer und kulturwissenschaftlicher Sicht beschreiben? Teil 2c: Dass die moderne Kultur „petroculture“ ist, nämlich eine durch Erdöl ermöglichte, erzeugte und angetriebene Kultur, ist in den vergangenen Jahren zunehmend zum Thema der Geisteswissenschaften geworden. Erdöl ist nicht nur Stoff in Pipelines und Tanks, sondern Basis materieller Lebenswelten, von Zivilisationen und Lebensweisen. Es erzeugt Landschaften, prägt Flora und Fauna sowie Wünsche, Gefühle und Körper. Es hat Überfluss wie Zerstörung erzeugt und verursacht einen im Jahr 2021 zunehmend fassbaren zivilisatorischen Kollaps mit. Das Hauptseminar widmet sich Folgen des Erdölkonsums in Literatur und Film, ohne die damit zusammenhängenden Phänomene je ganz erfassen zu können. Teil 2d: Am 7. und 8. Oktober 2021 findet eine Tagung zum Thema „Narrative und Metaphern der Nachhaltigkeit“ an der Ruhr-Universität Bochum statt. Die Tagung geht der Frage nach, wie über Nachhaltigkeit kommuniziert wird, welche Vorstellungen sich mit unterschiedlichen Narrativen und Metaphern der Nachhaltigkeit verbinden und wie das Sprechen über Umweltherausforderungen möglicherweise Handlungsoptionen beeinflusst. Im Fokus steht dabei, wie die Themen Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitskommunikation in den schulischen Deutsch- und Fremdsprachenunterricht integriert werden können. Studierende nehmen an der gesamten Tagung teil, dokumentieren sie und bewerten die Ergebnisse. Im Rahmen eines Tagungsberichts die genauen Anforderungen werden im Rahmen einer Vorbesprechung erläutert. Teil 2e : Urban Greening birgt in sich das Potenzial einer „städtischen“ grünen Revolution. Über Jahrzehnte spielte das Thema Natur in der Gestaltung der Städte nur eine untergeordnete Rolle. Dieser Trend erwies sich aus der Perspektive zahlreicher Fachdisziplinen als negativ. Urbane Hitzeinseln und Sturzfluten, als Folge intensiver Versiegelung, verstärken die Auswirkungen des Klimawandels. Fehlende Grünflächen verringern nicht nur die Lebensqualität, sondern verstärken auch den Verlust der Biodiversität. Der unreflektierte Konsum nicht nachhaltig produzierter Lebensmittel ist nur eine Folge einer immer größer werdenden räumlichen und mentalen Distanz zur landwirtschaftlichen Produktion. Kurz: In der Stadt zeigen sich die Ursachen und Probleme eines nicht an Nachhaltigkeit orientierten Wirtschaftssystems besonders intensiv. Gleichzeitig führt die Urbanisierung dazu, dass bereits 2050 ca. 70 % der globalen Bevölkerung in Städten leben wird. Impulse für eine nachhaltige Entwicklung werden demnach in den Städten vorangetrieben, während gleichzeitig ein erhöhter Bedarf nach Klimaadaption und einer Verbesserung der Lebensqualität besteht. Der Ausbau einer grünen Infrastruktur in Städten, insbesondere mit einem Fokus auf landwirtschaftliche Produktion, bietet Potenziale für eine Anpassung an den Klimawandel und zur Verbesserung der sozialen und gesellschaftlichen Lebensumstände. Gleichzeitig können durch urbane Landwirtschaft große Mengen an Treibhausgasen eingespart werden, was wiederum eine geeignete Vermeidungsstrategie darstellt. Teil 2 f: Die Alpen sind keinesfalls eine der letzten unberührten Naturlandschaften in Deutschland, sie sind eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft, die vom Menschen, seit Beginn ihrer Besiedlung im Postglazial, bis an die Grenzen der nutzbaren Regionen umgestaltet wurde. Die einzigartigen gesellschaftlichen und topographischen Strukturen haben dazu geführt, dass diese traditionellen Nutzungsformen noch gut erhalten sind. Durch die besonderen topographischen Bedingungen muss der Mensch sich in den Bergen noch heute an die Nutzungsgrenzen halten, welche durch die Natur vorgegeben werden. Eine Übernutzung führte schon zu Beginn der Siedlungsgeschichte zu Bodenerosion (bei Überweidung) oder Lawinen (bei zu intensiver Abholzung). Diese Nutzungsgrenzen haben zum Erhalt einer stellenweise 3000 Jahre alten Almwirtschaft geführt, die zahlreiche Antworten auf die aktuellen Probleme und Fragen der industriellen Landwirtschaft bietet und z. B. die Biodiversität im Alpenraum deutlich erhöht hat. Neben der Land- und Forstwirtschaft bieten die Alpen weitere Beispiele für eine nachhaltige Nutzung des Naturraums. Eine Umstrukturierung der touristischen Identität, als Folge rückläufiger Umsätze im Skitourismus, führt vielerorts zu neuen, nachhaltigeren Tourismuskonzepten. Eine intakte Natur wird hier zunehmend auch wirtschaftlich neu bewertet, was die Entwicklungen im Tourismussektor im Bereich „Qualitätstourismus“ beschleunigt hat. In diesem Modulteil werden den Studierenden grundlegende Zusammenhänge zwischen Natur- und Kulturraum vermittelt. Wie verändert der Klimawandel die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen? Welche Auswirkungen hat „Overtourism“? Was passiert mit den zahlreichen Flächen, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden? Wie ist diese „Verwilderung“ der Alpen aus ökologischer und wirtschaftlicher Perspektive zu bewerten? Die Exkursion wird dabei bewusst als reine Wanderexkursion durchgeführt. Eine ständige Auseinandersetzung mit der Landschaft, das Wahrnehmen langsamer Veränderungen und die Vermittlung von Wissen unmittelbar vor Ort führt zu einem signifikant höheren Lernerfolg bei den Studierenden. Zudem bietet die Exkursion selbst ein Beispiel für ein ökologisch und gesellschaftlich nachhaltiges Reisekonzept. An- und Abreise finden mit dem Zug statt, während die Strecke vor Ort zu Fuß zurückgelegt wird. Auf der Metaebene können die Studierenden selbst zu einem Imagewandel des aktuellen „Destinationskonsums“ beitragen. Während Reiseinfluencer*innen auf Plattformen wie Instagram dazu beitragen, dass Flug- und Fernreisen weiter zunehmen, und Destinationen innerhalb weniger Jahre am dadurch verstärkten Massentourismus verzweifelt sind, können die Studierenden eine nachhaltige Form des Trendmarketings erarbeiten. Hierbei sollen auch folgende Fragen im Mittelpunkt stehen: Inwieweit kann der enorme ökologische Impact von Fernreisen heute noch gerechtfertigt werden? Welche Abenteuer lassen sich unmittelbar vor unserer „Haustür“ erleben, ohne dass wir hierfür weite Strecken mit dem Flugzeug zurücklegen müssen? Haben Zugreisen das Potenzial ein ökologisch nachhaltiger Trend auf dem Reisemarkt zu werden? |