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Modul: Alltag der Diktatur. Lebensgeschichtliche Zugänge zur DDR-Geschichte

Modulname	Alltag der Diktatur. Lebensgeschichtliche Zugänge zur DDR-Geschichte
Gebiet
Profil	Profil Lehramt Profil Liberal Arts Education Profil Freie Studien Profil Wissensvermittlung
CPs	5 CP
Campus	Hier geht es zum Vorlesungsverzeichnis
Voraussetzungen	Offen für Studierende und Interessierte aller Fakultäten.
Besonderheiten	TN-Plätze: 20 Termin der ersten Sitzung: 1. Sitzung des Seminars: 15.10.2021, 10.15-11.45 Uhr, GB 04/86. 1. Sitzung der Vorlesung: 20.10.2021, 12.00-13.30 Uhr, GB 04/86. Anmeldung: Die Anmeldung erfolgt einfach per E-Mail an: idf@rub.de , gern mit Angabe von Namen, Studienfächern und Matrikelnummer. Die letzte Anmeldung ist in der ersten Vorlesung möglich (20.10.2021). Zusammensetzung der Endnote: Die Endnote setzt sich aus den Teilnoten für die Ringvorlesung (33, 3 %) und für das Seminar (66,6 %) zusammen. Prüfungstermin: Entfällt.
Blockseminar	Nein
Vorkenntnisse	Nicht erforderlich.
Veranstaltungszeit
Dozenten	Frank Hoffmann
Arbeitsaufwand	Erwartet wird die regelmäßige Teilnahme und aktive Mitwirkung durch Fragen und Diskussionsbeiträge an Vorlesung und Seminar sowie an dem integrierten Workshop, ferner regelmäßige Vorbereitung für das Seminar und die Übernahme eines Referats oder Mitarbeit an einer Arbeitsgruppe. Zu erbringen sind zwei kleinere schriftliche Leistungen: Biografisches Porträt oder Protokoll zu einer Vorlesung ferner Verschriftlichung des Referats.
Literatur	Umfangreiches Arbeitsmaterial wird zu Beginn des Moduls im Oktober 2021 auf einer Moodle-Plattform bereitgestellt und im Laufe des Semesters fortlaufend ergänzt. Zur Einführung eignet sich: Dierk Hoffmann: Von Ulbricht zu Honecker. Die Geschichte der DDR 1949-1989. Berlin 2013; Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949 – 1990. Köln u.a. 2013 (Neuausgabe). Norbert Frei / Martin Sabrow (Hg.): Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945. Göttingen 2012. Jens Hüttmann / Anna von Arnim-Rosenthal (Hg.): Diktatur und Demokratie im Unterricht: Der Fall DDR. Berlin 2017 (darin v. a. die Beiträge von Christiane Bertram, dem Herausgeberteam und Frank Hoffmann).
Modulteil	[320001] Zeitzeugen. Theorie und Praxis einer besonderen Form zeithistorischer Arbeit - WS 21/22, [320000] Alltag der Diktatur. Lebensgeschichtliche Zugänge zur DDR-Geschichte - WS 21/22
Modultyp
Modulanbieter	Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen, Institut für Deutschlandforschung
Inhalt	Teil 1: Alltag der Diktatur. Lebensgeschichtliche Zugänge zur DDR-Geschichte (Ringvorlesung), WS 2021/22, GB04/86, mittwochs, 12.00-13.30 Uhr Teil 2: Zeitzeugen. Theorie und Praxis einer besonderen Form zeithistorischer Arbeit (Seminar), WS 2021/22, GB 04/86, freitags, 10.15-11.45 Uhr Immer mehr wird die DDR ein fremdes und scheinbar fernes Stück deutscher Geschichte, obwohl ihre Wirkungen weiterhin vielfach spürbar bleiben und die zeithistorische Forschung viele Detailfragen intensiv untersucht hat. Ehemalige DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger leben nicht nur in Sachsen oder Brandenburg, sondern natürlich auch in Nordrhein-Westfalen. Es geht also darum, die Geschichte des SED-Staats (einschließlich der Vorgeschichte als Sowjetische Besatzungszone und der Überwindung der Diktatur durch die Friedliche Revolution 1989/90) als Element deutscher und europäischer Zeitgeschichte neu zu entdecken und als Teil einer gemeinsamen Vergangenheit zu bestimmen. Dieses Modul führt erstmals systematisch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in der SBZ/DDR sehr individuelle Erfahrungen gemacht haben, an die Universität, um mit ihnen in Vorträgen und Gesprächen den SED-Staat zu erkunden. Zugleich bietet ein begleitendes Seminar eine Einführung in die Theorie und Praxis der Zeitzeugenarbeit, um das eigene Tun methodisch zu reflektieren und transparent zu machen, aber auch zu praktischen Erfahrungen bei der Arbeit mit „lebendigen Quellen“ zu ermutigen. Dieses Modul basiert auf mehr als zehnjähriger Erfahrung mit über 300 Veranstaltungen an Schulen in Nordrhein-Westfalen, bei denen im lebensgeschichtlichen Format ein persön-licher Zugang zur DDR eröffnet wurde. Das Modul will Interesse an der DDR-Geschichte wecken, Methodenbewusstsein schärfen und vielfältige Informationen vermitteln, um Fragen und Probleme der Gegenwart zu verstehen. Es bietet die Chance für eine etwas andere Form einer fundierten Auseinandersetzung mit deutscher Vergangenheit und eröffnet vielfältige Begegnungen mit sehr interessanten Persönlichkeiten. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Die Ringvorlesung bietet einen Überblick über die wichtigsten Etappen, Ereignisse und Elemente der DDR-Geschichte. Dabei wechseln sich lebensgeschichtliche Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit einigen Überblicks- und Querschnittsvorlesungen ab, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IDF beigesteuert werden. Der zeitliche Rahmen reicht von der Nachkriegszeit bis hin zur Friedlichen Revolution und setzt besondere Akzente auf die Zeit vor und nach dem Mauerbau sowie zu den 1970er und 1980er Jahren. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stellen jeweils ihre Lebensgeschichte vor und wählen besondere zeitliche oder thematische Ausschnitte als Schwerpunkte, z. B. Neulehrer in der SBZ, Hineingeboren in die DDR, Generationskonflikte in den 1960 er Jahren, Zersetzungsmaßnahmen gegen die Bürger- bewegung in den 1980er Jahren, Frauen in der DDR, DDR und Sowjetunion usw. Zusammen mit den wissenschaftlichen Beiträgen zu Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik rundet sich das Bild des SED-Staats. Sein diktatorischer Charakter wird, bei aller Aufmerksamkeit für den Alltag, u. a. durch Erfahrungen mit dem MfS, mit der politischen Justiz und mit dem Haftsystem der DDR, ebenso deutlich wie die Chancen und Grenzen, sich seinem repressiven Apparat zu entziehen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Inhaltliche Beschreibung Teil 2 : Das Format „Zeitzeugenschaft“ hat in den letzten 20 Jahren in der Geschichtskultur einen enormen Stellenwert gewonnen. Man hat die auratische Qualität der Frauen und Männer gerühmt, die als ZeitzeugInnen auftreten, aber auch kritisch gefragt, ob das nicht auch einschüchternd auf Schülerinnen und Schüler wirken kann. Insbesondere das Überwältigungsverbot der Politischen Bildung scheint nicht bei jedem Einsatz (etwa in Gedenkstätten) beachtet zu werden. Noch skeptischer wurde in der Forschung die Möglichkeit bewertet, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kritisch zu begegnen und ihre Aussagen zu kontextualisieren oder auch zu „dekonstruieren“. Auf der anderen Seite bezeugen Schülerinnen und Schüler ihr großes Interesse am Austausch mit den Persönlichkeiten, die Zeitgeschichte erlebt haben. Der hohe Motivationsfaktor, der mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verbunden ist, lässt sich ebenso wenig von der Hand wischen wie die Faszination, die von ihnen auch in den Medien weiterhin ausgeht – aller Kritik „Schnipselsalat der Zeitzeugen“ (Norbert Frei) zu Trotz. Das Seminar bietet einen historischen Überblick zur Entwicklung des Formats und gibt dann systematistische sowie praxisgestützte Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit Zeitzeugenarbeit, primär am Beispiel der DDR-Gerschichte. Dabei besteht die Möglichkeit, konkrete Veranstaltungen an Schulen mitzuerleben oder auch mit ZeitzeugInnen persönlich im Seminar zu arbeiten, sie zu befragen und mit ihnen zu diskutieren. Ausblicke zur Gedächtnisforschung, Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und entsprechende Materialien runden das Feld ab. Ein in das Modul integrierter wissen-schaftlicher Workshop vertieft die methodische und theoretische Reflexion und lädt zu eigenen Experimenten im Gespräch und Austausch mit ZeitzeugInnen ein.
Lernziele	Erarbeitung von gründlichen Kenntnissen der Geschichte der DDR in einem breiten Zuschnitt alltags-, sozial-, kultur- und politikgeschichtlicher Fragen; Entwicklung von Methodenkompetenz in der kritischen Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in einem fachübergreifenden Sinne (Geschichte, Sozialkunde / Politik, Deutsch, Philosophie). Das Seminar eröffnet selbstständige Praxisübungen und den Einblick in unterschiedliche Arbeitsfelder, vor allem in den Schulen und in der Lehrerausbildung.