Modulname |
UnVergessen - Zur (mehr)sprachlichen Situation im Pflegeheim |
Gebiet |
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Profil |
Profil Praxis
Profil Freie Studien
Profil Wissensvermittlung
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CPs |
10 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
Hohe Motivation zu sozialem Engagement; Entweder: gute mündliche Sprachkompetenz im Russischen, Polnischen, Englischen oder einer anderen Migrantensprache; Oder: gute mündliche Sprachkompetenz im Deutschen; Forschungsinteresse im Bereich Alter, Pflege, Demenz, Kommunikation, Migration, Heimat, Identität o.ä. |
Besonderheiten |
Anmeldung: Bitte schicken Sie ein Motivationsschreiben per Mail an katrin.karl@rub.de , in dem Sie kurz darlegen, über welche Sprachkenntnisse Sie verfügen (sprechen Sie eine weitere Sprache als Deutsch, die Sie in das Projekt einbringen können? Welche in welchem Umfang?) und aus welchem Grund für Sie eine Teilnahme an diesem Projekt interessant ist. Gehen Sie bitte auf etwaige Vorerfahrungen im Bereich der Pflege, Erkrankungen im Alter, Erfahrungen im Pflegeheim ein. Schildern Sie bitte zusätzlich, ob Sie ein konkretes Forschungsinteresse mitbringen bzw. was Sie besonders an diesem Modul interessiert. Sie erhalten eine Rückmeldung per Mail. Termin der ersten Sitzung: wird noch bekannt gegeben Zusammensetzung der Endnote: Benotete und zusammenfassende Modulprüfung in Form einer schriftlichen Zusammenfassung des Forschungsprojektes / Portfolio. Prüfungstermin: Die Abgabefrist für die schriftlichen Berichte endet am 30.09.2022 |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
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Veranstaltungszeit |
Mittwoch 10:00 - 12:00 |
Dozenten |
Katrin Bente Karl |
Arbeitsaufwand |
Modulteil 1: regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar sowie semesterbegleitende Aufgaben (Referat, Zusammenfassung, Essay o.ä.) Modulteil 2: Praktische Tätigkeit von ca. November 2019 bis August 2020 und deren Dokumentation (in Form von Besuchsdokumentationen und Aufnahmen) Modulteil 3: regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar; Ausarbeitung, Präsentation und Reflexion eines eigenen Forschungsprojektes (im Duktus des Forschenden Lernens), sowie dessen schriftliche Zusammenfassung im Umfang von 10-15 Seiten. |
Literatur |
Aichberger, M.C.; Rapp, M.A. 2011: Migranten im Alter. In: Machleidt, W.; Heinz, A.: Praxis der interkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie. Migration und psychische Gesundheit. München: 271-276. Matter, C., Piechotta-Henze, G. 2013: Doppelt verlassen? Menschen mit Migrationserfahrungen in Demenz. Berlin u.a. Posenau, A. 2014: Analyse der Kommunikation zwischen dementen Bewohnern und dem Pflegepersonal während der Morgenpflege im Altenheim. Mannheim. Sachweh, S. 2000: „Schätzle hinsitze!“ Kommunikation in der Altenpflege. 2. durchges. Auflage. Frankfurt a.M. Sachweh, S. 2008: Spurenlesen im Sprachdschungel. Kommunikation und Verständigung mit demenzkranken Menschen. Bern. Thimm, C. 2000: Alter – Sprache – Geschlecht. Sprach- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven auf das höhere Lebensalter. Frankfurt a.M. Tusche, A. 2015: Demenz und Migration – eine Untersuchung zur Kommunikation zwischen einer russischsprachigen Demenzerkrankten und ihren Pflegekräften. B.A.-Arbeit. Bochum. |
Modulteil |
[051228] UnVergessen zur (mehr)sprachlichen Situation im Pflegeheim - WS 21/22 |
Modultyp |
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Modulanbieter |
Fakultät für Philologie, VI. Seminar für Slavistik / Lotman-Institut für russische Kultur |
Inhalt |
Teil 1: UnVergessen – Sprache im Alter und im Pflegeheim unter Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit: Vorbereitungsseminar (Seminar), WS 2021/22 Teil 2: Betreuung und soziale Arbeit (Hospitanz, praktischer Teil), Dezember 2021 – August 2022 Teil 3 : Nachbereitung, Reflexion und Präsentation (Seminar und Präsentationen), SoSe 2022 (NN) Deutschland altert und Deutschland ist ein Migrationsland. Diese zwei Fakten stellen die Gesellschaft vor große Herausforderungen: Wie gestaltet sich das Alter und wie sieht der Umgang mit Pflegebedürftigen aus? Wie wird das Leben im Pflegeheim wahrgenommen? Welche Lösungswege gibt es, Pflegebedürftigkeit positiver zu gestalten? Kommt zu diesen Fragen noch jene nach der Migration hinzu, erweitert sich der Problembereich um einiges: Was geschieht im Alter und vorrangig in der Pflegebedürftigkeit mit später erworbenen Sprachen? Welche Kommunikationswege stehen pflegebedürftigen MigrantInnen in deutschen Pflegeheimen zur Verfügung? Wie verschärfen sich soziale Probleme unter mehrsprachigen Bedingungen bei Pflegebedürftigen? Rund um dieses Themenspektrum ist das Projekt UnVergessen angesiedelt. In ihm wird aus mehreren Perspektiven der Frage nachgegangen, wie die sprachliche Situation von Pflegebedürftigen in deutschsprachigen Pflegeheimen einerseits zu beschreiben und andererseits durch soziales Engagement zu verbessern ist. Als Ausgangspunkt dient dabei der pflegebedürftige Mensch in seinem Pflegealltag, der die eine Seite der ProjektteilnehmerInnen abdeckt. Über kooperierende Pflegeheime werden geeignete Pflegebedürftige gesucht, die entweder einen mehrsprachigen Hintergrund und daraus abgeleitet eine Besonderheit in der Alltagskommunikation aufweisen, oder aber mit deutschsprachigem Hintergrund einen erhöhten Bedarf an sozialem Austausch haben. Dies trifft insbesondere seit der angespannten gesundheitlichen Lage durch die Corona-Pandemie auf eine wachsende Zahl an BewohnerInnen von Pflegeheimen zu. Diese Pflegebedürftigen werden in einem 1:1-Verhältnis an die studentischen TeilnehmerInnen vermittelt, die ihrerseits entweder den passenden sprachlichen oder sozialen Hintergrund mitbringen. Durch regelmäßige Besuche von den studentischen TeilnehmerInnen sollen die teilnehmenden Pflegebedürftige über einen längeren Zeitraum begleitet und unterstützt werden. Diese Betreuungsarbeit ist der Kernteil des Projektes (hier Teil 2) und wird von den anderen beiden Modulteilen umrahmt. Im ersten Teil findet eine Vorbereitung auf die praktische Arbeit statt, im dritten Teil wird sie aufbereitet, reflektiert und präsentiert. Begleitet wird dies von der Entwicklung, Ausarbeitung und Präsentation einer eigenen Forschungsarbeit, die im Duktus des Forschenden Lernens durchgeführt werden soll. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Im ersten Modulteil wird zu Beginn eine wissenschaftliche Grundlage für die avisierte Betreuungsarbeit geschaffen. Anhand von Lektüre und Besprechung wissenschaftlicher Grundlagentexte wird ein elementares Wissen in den folgenden Bereichen vermittelt: Alter(n), zentrale Erkrankungen des Alter(n)s wie v.a. Demenz, Sprache und Kommunikation im Pflegeheim und die Entwicklung von Mehrsprachigkeit und die Stellung der Sprachen im Laufe des Lebens. Im weiteren Verlauf wird der Bogen zur praktischen Anwendung geschlagen. Nach der Zuordnung der studentischen TeilnehmerInnen zu den Pflegebedürftigen erfolgt eine gezielte Vorbereitung auf die Betreuungsarbeit. Dies geschieht exemplarisch durch z.B. Simulation von ausgewählten Kommunikationssituationen und der Suche nach unterschiedlichen Möglichkeiten, diese zu lösen. Hier steht, neben der gemeinsamen Vorbereitung im Seminar, eine Beratung und Betreuung durch TeilnehmerInnen der vorherigen Durchgänge von UnVergessen zur Verfügung. In Einzeltreffen kann so eine Peer-to-Peer-Begleitung ermöglicht werden, in der die Studierenden der letzten Jahre ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen. Inhaltliche Beschreibung Teil 2: Der zweite Modulteil umfasst die Betreuung und die soziale Arbeit in den Pflegeheimen. Vorgesehen ist die Begleitung eines Pflegebedürftigen in einem deutschen Pflegeheim mit wöchentlichem Besuch (ca. 1 Std.) durch jeweils eine/n oder ggf. auch mehrere Studierende/n. Die Zuordnung zu den Pflegeheimen, die im Bochumer Umfeld liegen (sodass sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im Rahmen des Geltungsbereichs des Semestertickets erreichbar sind), wird im Rahmen des Projekts koordiniert. Vorgesehen ist eine kontinuierliche Betreuung über den Zeitraum von 9 Monaten. Die Betreuung ist dabei variabel zu gestalten und abhängig von den Bedürfnissen bzw. auch Problemen der / des konkreten Pflegebedürftigen zu definieren. Sie kann reichen von gemeinsamer Kommunikation, Schauen von Filmen oder Vorlesen bis hin zu konkreter sprachlicher Unterstützung im Pflegealltag oder auch die Begleitung auf Spaziergängen inkl. Erkundung der näheren Umgebung. Je nach sprachlichem Hintergrund der pflegebedürftigen Person findet die Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen auf Deutsch oder einer anderen Sprache (der Erstsprache der Pflegebedürftigen) statt. Eine Zuteilung der Sprachen und der Pflegebedürftigen zu den studentischen TeilnehmerInnen erfolgt im Seminar. Alternativ zu einem wöchentlichen Besuch in Präsenz ist auch die Übernahme einer Brieffreundschaft oder von telefonischen Kontakten möglich. Dies wird in Abhängigkeit von den jeweiligen Einrichtungen und Personen und der gesundheitlichen Lage im Seminar entschieden. Inhaltliche Beschreibung Teil 3: Parallel zur Betreuungsarbeit, die in Teil 2 abgedeckt ist, soll im dritten Modulteil einer eigenen Forschungsfrage im Duktus des forschenden Lernens nachgegangen werden. Hierzu sollen die Erfahrungen aus dem praktischen Teil genutzt und aus ihnen heraus eine Fragestellung formuliert werden. Diese kann in unterschiedlichen Disziplinen verankert sein (also z.B. aus den unterschiedlichen Studienfächern der TeilnehmerInnen kommen), soll aber zum Themenbereich von UnVergessen passen. Mögliche Schwerpunkte sind hier z.B. sprachliche Aspekte, Kommunikationsmodelle und -strategien, historisch/biographische Aspekte, sozialwissenschaftliche Fragen, kulturrelevante Themen uvm. Im Folgenden soll, im engen Austausch im Seminar, eine geeignete Methode gesucht und ein entsprechendes Forschungsdesign erstellt werden, dessen Umsetzung und Auswertung im Laufe des Sommersemesters im Fokus steht. Am Ende des Semesters soll anhand dieses Forschungsprojekts die eigene Leistung im Projekt verdeutlicht und reflektiert werden. Hierfür soll eine umfassende Darstellung der einzelnen Teile (Besuchsarbeit, Ausarbeitung, Umsetzung und Auswertung der Forschungsfrage) dienen. Der schriftliche Bericht rundet diesen Teil ab. |
Lernziele |
Ausbau sozialer Fähigkeiten; Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis (konkret: Umgang mit pflegebedürftigen und/oder kognitiv eingeschränkten Personen, Einsatz von unterschiedlichen Kommunikationsstrategien); Transfer von praktischem Wissen in die eigene Forschung. |