Modulname |
Menschenrechte und globale Ungleichheit |
Gebiet |
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Profil |
Profil Freie Studien
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CPs |
5 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
Seminar: Zur erfolgreichen Absolvierung der Seminare wird Teilnahme, eine Präsentation von etwa 20 Minuten und eine Referatsverschriftlichung erwartet. Vorlesung: Regelmäßige Teilnahme, kleine Studienleistung in Absprache mit dem Dozenten |
Besonderheiten |
35 Teilnehmer für den Optionalbereich. Die Anmeldung erfolgt per CampusOffice. |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
Sind nicht erforderlich. |
Veranstaltungszeit |
Montag 12:00 - 14:00, Mittwoch 16:00 - 18:00 |
Dozenten |
Nina Verheyen, Yvonne Rieker |
Arbeitsaufwand |
Regelmäßige Teilnahme; Präsentation von etwa 20 Minuten und eine Referatsverschriftlichung |
Literatur |
José Brunner / Daniel Stahl (Hrsg.): Recht auf Wahrheit. Zur Genese eines neuen Menschenrechts, Göttingen 2016 Jan Eckel / Samuel Moyn (Hrsg.): Moral für die Welt? Menschenrechtspolitik in den 1970er Jahren , Göttingen 2012 Norbert Frei / Annette Weinke (Hrsg.): Toward a New Moral World Order? Menschenrechtspolitik und Völkerrecht seit 1945, Göttingen 2013 Samuel Moyn: Not Enough. Human Rights in an Unequal World, Cambridge Mass., London 2018 Stefan-Ludwig Hoffman: Geschichte der Menschenrechte. Ein Rückblick, Berlin 2022 |
Modulteil |
[040013] V: "Europa" und der Kolonialismus im langen 19. Jahrhundert - SS 2022, [040302] S: Menschenrechte, Dekolonisation und zivilgesellschaftliches Engagement seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges - SS 2022 |
Modultyp |
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Modulanbieter |
Fakultät für Geschichtswissenschaften, Fakultät für Geschichtswissenschaften, I. Historisches Institut |
Inhalt |
Teil 1: „Europa“ und der Kolonialismus im langen 19. Jahrhundert (Vorlesung), Termin und Ort vgl. Lehrveranstaltung Teil 2: Menschenrechte, Dekolonisation und zivilgesellschaftliches Engagement seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges (Seminar), Termin und Ort vgl. Lehrveranstaltung Teil 1 Ohne Einbezug des Kolonialismus wird europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts nur unzureichend verstanden, so die Ausgangsthese der Vorlesung. Denn Europäer*innen veränderten im Rahmen kolonialer, oft gewaltvoller Beziehungen nicht nur tiefgreifend den Alltag von Menschen im ‚globalen Süden‘, sondern sie wurden durch diese Beziehungen auch selbst verändert. Beispielsweise waren koloniale Interaktionen und Verflechtungen konstitutiv für die Verfestigung eines bestimmten Verständnisses von Europa als vermeintlich autonomen und besonders weit ‚entwickeltem‘ Zentrum der 'Zivilisation‘. Vor diesem Hintergrund geht die Vorlesung dem Zusammenhang von ‚Europa‘ als Konstrukt und der Geschichte des Kolonialismus im langen 19. Jahrhundert nach. Das britische Empire und die deutsche Kolonialgeschichte stehen im Zentrum, der Blick geht aber sowohl auf systematischer Ebene wie in Form von Fallstudien auch darüber hinaus. Teil 2 In den letzten Jahrzehnten wurden die Menschenrechte zu einem integralen Bestandteil vieler Themenfelder internationaler Politik. Dabei werden sie von unterschiedlichen Akteuren sowohl als ethisch-moralischer Anspruch, als auch als Bestandteil transnationaler Rechtsnormen ausgelegt. Möglichkeiten und Grenzen von überstaatlich definierten Rechten wurden in der internationalen Politik seit dem Ende des Ersten Weltkriegs zunächst in Bezug auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, Minderheitenrechte oder auch Rechte für Staatenlose und Flüchtlinge konzipiert. Neuere Ansätze seit den 1970er Jahren thematisieren unter anderem Fragen nach den Rechten von Frauen als Menschenrechte oder den Rechten von Opfern und deren Angehörigen auf Ermittlungen in Bezug auf die Hintergründe staatlicher Gewaltverbrechen. Ideengeschichtliche Erzählmuster, die die Menschenrechte als eine liberal-demokratische Erfolgsgeschichte sowie als Lehre aus historischen Unrechtserfahrungen thematisieren, werden seit einigen Jahren kritisch hinterfragt, insbesondere in Bezug auf soziale und ökonomische Rechte. Samuel Moyn thematisiert dies mit einer Untersuchung zu Menschenrechten in einer Welt zunehmender globaler Ungleichheit. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den/die jeweilige(n) Dozenten/Dozentin. |
Lernziele |
Ziel des Seminars ist es, dem Universalitätsanspruch der Menschenrechtsidee und den damit einhergehenden Selbstverständlichkeiten historisch auf die Spur zu kommen und sie kontrovers zu diskutieren. Gerade die historische Perspektive scheint dafür geeignet zu sein, den Nexus zwischen Genesis, also der geschichtlichen Entstehung und Entwicklung der Menschenrechte, und Geltung, also der Bindekraft und normativ-universalen Anerkennung dieser Rechte, zu schließen. Moralische Werte und ihre gesellschaftliche Durchsetzung erscheinen so nicht als etwas metaphysisch Vorgegebenes, sondern als kontingente „historische Individualitäten“ (Hans Joas), die Meinungs- und Deutungskämpfen ausgesetzt sind und gesellschaftlich immer wieder angepasst und neu austariert werden. Diese Dynamiken sollen im Rahmen des Seminars näher analysiert werden. Die Vorlesung wird ergänzend zum Seminar besucht. |