Modul: Christlicher Glaube vor dem Forum der Vernunft

Modulname Christlicher Glaube vor dem Forum der Vernunft
Gebiet Gebiet 4
Profil Profil Freie Studien
CPs 5 CP
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Voraussetzungen Das Modul richtet sich an Studierende, die Fragen im Grenzbereich zwischen Theologie und Philosophie interessiert sind. Es gibt keine besonderen Voraussetzungen für die Teilnahme. Studierende der Katholischen Theologie können sich das Modul nicht für den Optionalbereich kreditieren lassen.
Besonderheiten
Blockseminar Nein
Vorkenntnisse
Veranstaltungszeit Freitag 12:00 - 14:00, Montag 12:00 - 14:00
Dozenten Christian Weidemann, Dominik Winter
Arbeitsaufwand Teilnahme an Vorlesung und Seminar ca. 50 Stunden, Nachbereitung und Vorbereitung der Prüfungsleistung ca. 100 Stunden.
Literatur Teil 1: Weidemann, Christian: Die Unverzichtbarkeit natürlicher Theologie, Freiburg i.Br. 2007. Bromand, Joachim/Kreis, Guido (Hg.): Gottesbeweise von Anselm bis Gödel. Berlin 2011. Löffler, Winfried: Einführung in die Religionsphilosophie. Darmstadt 2006. Teil 2: Auer, Alfons: Autonome Moral und christlicher Glaube. Darmstadt ²2016. Böckle, Franz: Fundamentalmoral. München 1978. Merks, Karl-Wilhelm: Theologische Fundamentalethik. Freiburg i.Br. 2020.
Modulteil [020001] Einführung in die Religionsphilosophie - SS 2022, [020062] Vernunft - Autonomie - Gott. Fundamentalethische Fragen der Theologischen Ethik - SS 2022
Modultyp
Modulanbieter Katholisch-Theologische Fakultät
Inhalt In der modernen Gesellschaft wird immer wieder infrage gestellt, ob Glaube und Vernunft überhaupt miteinander vereinbar sind. Wie kann ein (angeblich) gütiger und mächtiger Gott, Völkermorde, Pandemien und Hungertote zulassen? Haben Physik, Evolutionsbiologie, Psychologie und Geschichtswissenschaft nicht nahezu jede substantielle Aussage des Christentums längst widerlegt? Welche Rolle kann (der Glaube an) Gott in einer Ethik spielen, die die Lektion der Aufklärung gelernt hat und die Autonomie des Individuums in den Mittelpunkt stellt? Diesen und ähnlichen Fragen muss sich nicht nur die Theologie, sondern jeder Christ heute stellen. Wenn man nicht in eine fundamentalistisch anmutende Parallelgesellschaft geraten will, muss dabei aufgezeigt werden, dass es nicht nur vernünftig sein kann, zu glauben, sondern, dass die vernünftige Darlegung des Glaubens essentieller Bestandteil einer jeden Theologie sein sollte. Genau diesen Anliegen soll im Modul nachgegangen werden, indem aus religionsphilosophischer Perspektive (Teil 1) einerseits das Phänomen des Glaubens auf seine Vernünftigkeit überprüft wird und andererseits aus einer explizit theologisch-ethischen Perspektive (Teil 2) die Frage nach der Rolle von Vernunft, Glauben und Gott in einer christlichen Ethik gestellt wird. Teil 1: Einführung in die Religionsphilosophie (Vorlesung), SS 22, Raum wird noch bekannt gegeben, Zeit wird noch bekanntgegeben Die Vorlesung wird vier Themenkomplexe behandeln. 1. Was ist Religion überhaupt? Ist für religiösen Glauben z.B. wesentlich, dass er bestimmte evolutionäre, psychologische oder soziale Funktionen erfüllt (höhere Reproduktionsrate, Versöhnung mit dem Tod, Wertevermittlung, Kontingenzbewältigung, Gemeinschaftsstiftung ...)? Oder ist religiöser Glaube vielmehr durch seinen besonderen Gegenstand gekennzeichnet (Gott, höchstes Wesen, transzendente Wirklichkeit ...)? Wie steht es um das Verhältnis von religiösem Glauben und Naturwissenschaft? 2. Wann ist eine religiöse Überzeugung rational/irrational? Genügt es, dass das Haben einer religiösen Überzeugung für den Glaubenden gut funktioniert, positive Effekte für sein oder ihr Leben hat? Kann man sich auf die Authentizität angeblich heiliger Texte verlassen? Welche Rolle vermag religiöse Erfahrung zu spielen? Bedarf es zwingend theoretischer Argumente für die Wahrheit des Geglaubten? 3. Falls Gott existiert, was sind seine Eigenschaften? Was implizieren Allmacht, Allwissenheit, moralische Vollkommenheit, Ewigkeit, Notwendigkeit etc.? Ist die weit verbreitete Kritik an den traditionellen Gottesattributen berechtigt? 4. Argumente für und wider die (Annahme der) Existenz Gottes: darunter Anselms ontologischer Beweis, modallogische Beweise, Leibniz' kosmologischer Beweis, Kalam-Argument, Physikotheologie, Intelligent Design, kosmische Feinabstimmung, Wunder, das moralische Argument Kants, die Pascalsche Wette, das Problem des Übels (Theodizee), die Kritik von Feuerbach, Marx und Freud, evolutionsbiologische und kosmologische Einwände. Teil 2: Vernunft - Autonomie - Gott. Fundamentalethische Fragen der Theologischen Ethik (Hauptseminar), SS 22, Raum wird noch bekanntgegeben, Zeit wird noch bekanntgegeben Spätestens mit dem Erscheinen von Alfons Auers Autonome Moral und christlicher Glaube 1971 entstand eine weitreichende Diskussion innerhalb der Theologischen Ethik, die zentrale Fragen unserer Moralität und spezifisch die Rolle einer christlichen Ethik berührt. Welche Rolle spielt der Glaube für die Moral? Können wir ohne Gott das Gute erkennen? Was bedeutet Autonomie bzw. was kann Autonomie in einem christlichen Kontext bedeuten? All diesen und ähnlichen Fragen wird im Seminar nachgegangen.
Lernziele Ziel des Moduls ist es, den Studierenden einen Einblick in die Auseinandersetzung rund um die Frage Sind Glaube und Vernunft vereinbar? zu geben. Dabei werden sowohl philosophische, als auch theologisch-ethische Argumentationen vorgestellt und im Seminarteil auch angewendet.