Modulname |
Abenteuer Leseland. Bücher und Biographien aus dem anderen Deutschland |
Gebiet |
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Profil |
Profil Praxis
Profil Lehramt
Profil Freie Studien
Profil Wissensvermittlung
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CPs |
5 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
Das Modul versteht sich als systematisch interdisziplinär. Daher sind auch (aber keineswegs nur) Studierende der Fakultät für Philologie herzlich willkommen. Es ist offen für alle Interessierten, die möglichst ein wenig Leselust und Abenteuermut mitbringen. |
Besonderheiten |
TN-Plätze: 20/20 für den Optionalbereich Termin der ersten Sitzung: Einführung und Vorbesprechung am 12. April 2023, 12.00 Uhr (= 1. Sitzung der Ringvorlesung), hier ist letztmalig eine Anmeldung möglich. Anmeldung: Die Anmeldung ist ab sofort möglich per E-Mail an idf@rub.de (letztmalig am 12.April 2023). Zusammensetzung der Endnote: Die Endnote setzt sich aus der Note für die Ringvorlesung (33,3 %) und der Note für das Seminar (66,7 %) zusammen, also im Verhältnis 1:2. Prüfungstermin: kein gesonderter Prüfungstermin. |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
Das Modul versteht sich als systematisch interdisziplinär. Daher sind auch (aber keineswegs nur) Studierende der Fakultät für Philologie herzlich willkommen. Es ist offen für alle Interessierten, die möglichst ein wenig Leselust und Abenteuermut mitbringen. |
Veranstaltungszeit |
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Dozenten |
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Arbeitsaufwand |
Erwartet werden die regelmäßige Teilnahme und aktive Mitwirkung durch Fragen und Diskussionsbeiträge an Vorlesung und Seminar, ferner die regelmäßige Vorbereitung für das Seminar mit einer Buchvorstellung und/oder Referat. Zu erbringen sind zwei kleinere schriftliche Leistungen: Rezension oder Protokoll zu einer Vorlesung ferner Verschriftlichung des Referats. Damit liegen gemäß den Regeln des Optionalbereichs die Eigenarbeitszeit bei ca. 90-100 h und die Präsenzzeit bei ca. 50-60 h. |
Literatur |
Es wird bei Moodle eine Auswahl wichtiger Literatur zur Verfügung gestellt, ebenso eine weiterführende Literaturliste. Zur ersten Vorbereitung bzw. zum Einstieg sind weiterhin hilfreich Wolfgang Emmerichs Kleine Literaturgeschichte der DDR (zuerst 1981, zahlr. Neuauflagen, zuletzt 2000) und Winfried Barners Abschnitte zum Literarischen Leben der DDR in der Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart (²2006), S. 116ff., 274ff., 502ff., 691ff., 873ff. Aus buchhistorischer Perspektive höchst empfehlenswert sind die Feuilletons in dem Band von Simone Barck / Siegfried Lokatis (Hg.): Zensurspiele. Heimliche Literaturgeschichten aus der DDR . Halle 2008. Ausdrücklich empfohlen sei der Besuch der Plakat-Ausstellung „Leseland DDR“, die an der RUB in Raum GB 03/33-34 zugänglich ist (bei Interesse gern per E-Mail an idf@rub.de mit Terminwunsch anmelden). Auch das Begleitbuch von Stefan Wolle: Leseland DDR . Berlin 2022 ist sehr nützlich. |
Modulteil |
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Modultyp |
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Modulanbieter |
Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen, Institut für Deutschlandforschung |
Inhalt |
Teil 1: „ Alternativen. DDR-Literatur, wiedergelesen oder neu entdeckt“ (Ringvorlesung), für Interessierte aller Semester, GB 04/86, mittwochs, 12.00 Uhr (s. t.) bis 13.30 Uhr Teil 2: „ Leseland und Buch als Waffe. Buchkultur und Literaturpolitik in der DDR“ (Seminar), für Interessierte aller Semester, GB 04/86, freitags, 10.15 bis 11.45 Uhr Schon mehr als eine Generation ist Deutschland vereinigt und noch immer „spukt“ die DDR in den Köpfen herum. Sie provoziert Diskussionen um einen „Unrechtsstaat“, weckt nostalgische Erinnerungen an Trabis, Sandmännchen & Co und steht im Hintergrund mancher Erörterungen, warum Menschen in Ostdeutschland oft zu anderen Einsichten oder Meinungen kommen als der (westdeutsche) Mainstream. Sei es, dass die Erfahrungen im Transformationsprozess nach 1990 sehr einschneidend waren, sei es, dass die Wirkkraft des sich „sozialistisch“ nennenden Systems etwa durch familiäre Traditionen mannigfach bewahrt bleibt – spannend ist es allemal, sich mit diesem „anderen“ Deutschland zu befassen. Einen breiten Zugang dazu liefert die sehr vielgestaltige Literatur aus der DDR und die sie tragende Buchkultur. Das gedruckte Buch hatte in der DDR einen enormen Stellenwert, der mit dem literarischen Markt im Westen kaum zu vergleichen ist. Denn Bücher entstanden oft in einem spannungsreichen Prozess, es wurde um Sätze, Worte, manchmal Silben gestritten und gekämpft – und nicht wenige Buchprojekte fielen der Zensur, aber auch der Selbstzensur zum Opfer. Das Modul möchte mit einem breiten Angebot an Informationen und Interpretationen nicht nur zu einem Kennenlernen oder zu Neu-Entdeckungen von Texten und Büchern (sowohl der Schönen Literatur als auch anderer Genres, z. B. Sachbüchern oder wissenschaft-lichen Publikationen) einladen, um auf diese Weise das Phänomen DDR zu erkunden. Vielmehr sollen auch die Entstehungsbedingungen, die Wirkung von Literatur und die Methoden ihrer Lenkung, Steuerung, Kontrolle und (notfalls auch) Verhinderung in den Blick geraten. Mit dem in der späten DDR sehr populären Begriff „Leseland“ wird eine Kategorie aufgegriffen, die diesem mehrfachen Zugriff – auf die Bücher und Texte wie auf ihre LeserInnen und SchreiberInnen – Rechnung trägt und damit über eine besondere Facette in der SED-Diktatur und der von ihr geprägten Gesellschaft aufklären will. Eigene Leseerfahrungen sind dabei nicht von Nachteil, wichtiger aber ist die Freude daran, neue Eindrücke zu sammeln und sich auf diese „alten“ Texte neu einzulassen. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Die Ringvorlesung „Alternativen. DDR-Literatur, wieder gelesen oder neu entdeckt“ versteht den Leitbegriff „Alternativen“ mindestens doppelt: Zum einen geht es um die Vielgestaltigkeit der DDR-Literatur, die sich nicht in der Gegenüberstellung eines offiziösen „sozialistischen Realismus“ und einer kleinen Szene oppositioneller Dissidenz erschöpft, sondern gerade auch in den vielen Neuansätzen einzelner Autorinnen und Autoren immer wieder verblüffte. Als alternativ hat sich ein erheblicher Teil der DDR-Literatur aber natürlich auch in der „Systemkonkurrenz“ mit dem Westen verstanden: „„Eins könnte mich trösten: wir haben das halbe / Land frei für den Frieden…“ dichtete Volker Braun in seinem Band mit dem bezeichnenden Titel „Wir und nicht sie“ schon 1970. Alternativ will die Vorlesungsreihe schließlich auch in formaler Hinsicht sein: Nicht nur Romane und Gedichte stehen im Fokus, einzelne Vorlesungen setzen sich auf mit keineswegs „kanonischen“ Texten auseinander, etwa Titeln der DDR-Geschichtswissenschaft, oder auch mit populären Genres wie etwa Krimi oder Science-Fiction. Dass natürlich auch Film- und Theaterfans Anregungen bekommen werden, versteht sich. Es geht also nicht um eine systematische Literaturgeschichte, sondern eher um Geschichten aus der Literatur. Inhaltliche Beschreibung Teil 2 : Dass bei der Buntheit und Vielgestaltigkeit, mit dem die Ringvorlesung aufwarten will, der Überblick nicht verloren geht, dafür sorgt u. a. das begleitende Seminar. Es fragt mit seinem Titel „Leseland und Buch als Waffe. Buchkultur und Literaturpolitik in der DDR“ besonders nach den Funktionen von Literatur im gesellschaftlichen System der DDR und stellt dabei eine Reihe von Institutionen (Akademien, Verlage, Schriftstellerverband, Kultusministerium, Zentralkomitee) und Verfahren (Zensur bzw. „Druckgenehmigungs-vorgänge“, Rezensionen, Auszeichnungswesen und Preise). Aber auch das Seminar will Mut zur selbständigen Lektüre von DDR-Texten machen und lädt alle mitwirkenden Studierende ein, „ihre“ Entdeckungen und Lesefrüchte vorzustellen und zu kommentieren. Das Seminar greift auf digital verfügbares Material („Zeitungsportal DDR-Presse“, Akten der Druckgenehmigungsverfahren im Bundesarchiv) zurück, stellt aber auch eine Reihe von fachwissenschaftlichen Grundlagentexten auf der Lernplattform Moodle bereit. |
Lernziele |
Das Modul vermittelt grundlegende Kenntnisse zu Literatur und Kultur sowie zum politischen und gesellschaftlichen System der DDR, ihren Quellen sowie der fachwissenschaftlichen Aufarbeitung der SED-Diktatur. Es schult die Methodenkompetenz in der Erschließung komplexer Fachtexte sowie den selbständigen Umgang mit Werken der Schönen Literatur, einschließlich der kritischen Re- und Dekonstruktion der dort verhandelten Inhalte und Formen. Das Seminar eröffnet Raum für vielfältige Praxisübungen (z. B. durch Rezensionen und Buchvorstellungen) und schult systematisch diskursives Arbeiten durch viel Freiräume des Gesprächs in Seminar und Vorlesung, stets in einem fachübergreifenden Horizont mit dem Mut zu interdisziplinären Entdeckungen. |