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Teil 1: Künstliche Intelligenz im Spiegel Theologischer Ethik (Hauptseminar), Dozent: Dominik Winter, WS 23/24, GA 6/134, Mo 14-16 Teil 2: Einführung in die Ethik (Vorlesung), Dozent: Dr. Christian Weidemann, WS 23/24, GA 03/149, Fr 12-14 Künstliche Intelligenz (KI) nimmt bereits heute ohne, dass es vielen bewusst ist einen wichtigen Stellenwert in unserem Leben ein: Sprachassistenten, Feed-Zusammenstellungen, Google-Anfragen, etc. KIs sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Gleichzeitig kursieren höchst unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen daran, was KI überhaupt leisten kann und wird. Für die einen ist sie die Erlösungstechnologie, die unsere Welt maßgeblich zum Positiven verändern wird. Für andere wiederum stellt sie den Anfang vom Untergang der Menschheit dar. Eng damit verknüpft sind viele verschiedene ethische Fragen, die sich mit sehr speziellen Fachgebieten und Fragestellungen auseinandersetzen (um nur wenige Beispiele zu nennen: Autonomes Fahren, Bilderkennungstechnologie in der Medizin, Datenverwertung in Social Media), oder direkt bis an den Kern ethischen Fragens reichen können: Was ist der Mensch und was unterscheidet ihn eigentlich von einer Maschine? Sind nur Menschen zu moralischen Handlungen fähig oder auch KIs? In diesem Modul lernen Sie daher zum einen, wie man überhaupt philosophische und theologische Ethik betreibt und explizieren dieses Wissen dann im Seminar an konkreten ethischen Fragestellungen aus verschiedenen Bereichen des Themenkomplexes KI. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Die Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz aus theologisch-ethischer Perspektive bietet sich besonders deshalb an, weil der Anwendungsbereich von KIs bereits heute sehr breit ist und in Zukunft noch weiter wachsen wird. Dies ermöglicht nicht nur die Erörterung von sehr vielfältigen Fragestellungen der angewandten Ethik, sondern geht sogar bis an fundamentalethische Konzepte, wie die Frage nach dem Mensch-Sein und dem Wesen unserer Moralität selbst. Ethische Auseinandersetzung mit KI ist daher immer ein breit angelegtes Unterfangen, dem wir in diesem Seminar nachgehen wollen. Sie werden deshalb hier in einem ersten Teil in grundlegende Fragen des theologisch-ethischen Arbeitens eingeführt und lernen, wie sich redlich ethisch argumentieren lässt. Expliziert wird dies dann im zweiten Teil des Seminars an verschiedenen Themen rund um KI. Wir beschäftigen uns dabei mit ChatGPT, Social Media, Datenschutz und vielem mehr. Inhaltliche Beschreibung Teil 2: I shot a man in Reno, just to watch him die, singt Johnny Cash. Einen Menschen aus Spaß oder Neugierde zu erschießen, ist moralisch verwerflich. Wer würde da widersprechen? Doch was genau heißt: moralisch verwerflich? Ist es eine objektive Wahrheit, dass das Töten Unschuldiger moralisch verboten ist? Falls nein, warum herrschen trotzdem keine anarchischen Zustände? Falls ja, wer oder was macht besagte Wahrheit wahr? Geht es in der Ethik in erster Linie um die Erfüllung von Pflichten, die Ausbildung von Tugenden oder die Verwirklichung von Werten? Bemisst sich die Güte einer Handlung an der mit ihr verbundenen Absicht oder an den Folgen (oder gar an etwas ganz anderem)? Leute, die auf das Wohlergehen anderer pfeifen, scheinen oft besonders glücklich und erfolgreich zu sein. Daraus erwächst ein Unbehagen: Warum sollten wir überhaupt moralisch sein, was haben wir davon? Schließlich: Wie lässt sich erkennen, was gut oder schlecht ist? Mittels eines angeborenen moralischen Sinns, Intuition, vernünftiger Überlegung, Lebenserfahrung, Herzensbildung
? Im zweiten Teil der Vorlesung wenden wir uns besonders umstrittenen ethischen Problemen der Gegenwart zu: Abtreibung; Eugenik und Human Enhancement; Sterbehilfe; Homo- und Transsexualität; Diskriminierung und Affirmative Action; Verteilungsgerechtigkeit; Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen (Klima etc.); Technikethik (Beispiel: Künstliche Intelligenz); Tierethik (Fleischessen, Laborversuche, Biodiversität). Philosophische Reflexion kann diese Fragen natürlich nicht abschließend entscheiden. Aber sie kann Begriffe klären, widersprüchliche Gedankengänge identifizieren und Argumente schärfen. So werden am Ende (hoffentlich!) Vorzüge und Probleme der jeweiligen Positionen deutlicher hervortreten. |