Modulname |
Feiern und erinnern - Jubiläen als Impulse der Demokratiegeschichte |
Gebiet |
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Profil |
Profil Praxis
Profil Freie Studien
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CPs |
5 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
Das Modul ist offen für alle Interessierten , auch für Studierende des Fachs Geschichtswissenschaft, die Freude an multidisziplinärer Praxis mitbringen. Für die Tagesexkursion nach Rastatt wird ein Kostenbeitrag für Studierende in Höhe von 10,00 Euro für die Fahrtkosten erbeten. |
Besonderheiten |
TN-Plätze : 25 Plätze Termin 1. Sitzung : 12. April 2024, 10.15 Uhr (= 1. Sitzung des Seminars, zugleich letzte Anmeldemöglichkeit) Anmeldung: Für die Teilnahme am Modul reicht eine kurze, persönliche Anmeldung per E-Mail beim Institut für Deutschlandforschung unter . idf@rub.de Zusammens etzung d er Endnote : Die Endnote ergibt sich aus der entsprechend gewichteten Note für den Modulteil 1 (Vorlesung, 33,3 %) und der Note für den Modulteil 2 (Seminar 66,6 %). Prüfungstermin: Keine mündlichen oder schriftlichen Prüfungen. Verschriftlichungen der Referate und Kurzbeiträge aus der Vorlesung sind bis zum 30. September 2024 beim IDF einzureichen. |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
Das Modul ist offen für alle Interessierten , auch für Studierende des Fachs Geschichtswissenschaft, die Freude an multidisziplinärer Praxis mitbringen. Für die Tagesexkursion nach Rastatt wird ein Kostenbeitrag für Studierende in Höhe von 10,00 Euro für die Fahrtkosten erbeten. |
Veranstaltungszeit |
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Dozenten |
Frank Hoffmann, Silke Flegel |
Arbeitsaufwand |
Ca. 60 Stunden Präsenzzeit (Vorlesung, Seminar, in die Veranstaltungen integrierte Zusatzangebote wie Workshop und Exkursion), ca. 90 Stunden Selbstlernzeit (Lektüre von Begleittexten zur Vorlesung und vor allem zur Vorbereitung der Seminarsitzungen, Erarbeitung eines Referats für das Seminar und schriftliche Ausarbeitung. Erarbeitung eines Kurzprotokolls zu einer Vorlesung (oder Essay in Anlehnung an eine Vorlesung) . Damit sind also die Aufgaben der Teilnehmenden genannt: Regelmäßige aktive Teilnahme an Vorlesung und Seminar (beide mit viel Raum für Fragen und Diskussionen), intensive Begleitlektüre und eigener Beitrag im Seminar (Referat, Präsentation, Diskussionsgruppe, Exkursionsleitung), zwei kleine schriftliche Leistungen (zu Vorlesung und Seminar). |
Literatur |
Astrid Erll: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart, 3., aktualisierte und erw . Auflage 2017 ; Markus Drüding : Historische Jubiläen und historisches Lernen. Frankfurt am Main 2020 ; Martin Sabrow ( Hg .): Historische Jubiläen. Leipzig 2015 . Für alle Teilnehmenden wird auf der Lernplattform Moodle eine umfangreiche Materialsammlung mit Auszügen aus der wissenschaftlichen Literatur sowie aus einschlägigem Quellen- und Dokumentationsmaterial zu Jubiläen usw. bereit gestellt , ebenso eine umfangreichere Auswahlbibliographie. |
Modulteil |
[320000] Orte der Demokratiegeschichte - SS 2024, [320001] Festkalender. Deutsche Gedenk- und Feiertage - SS 2024 |
Modultyp |
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Modulanbieter |
Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen, Institut für Deutschlandforschung |
Inhalt |
Teil 1: Festkalender. Deutsche Gedenk- und Feiertage im Jahreskreis ( Ringvorlesung ), SoSe 2024 , GB 04/86, Mi 12.00 Uhr – 13.30 Uhr Teil 2: Orte der Demokratiegeschichte ( Seminar ), SoSe 2024 , GB 04/86, Fr 10.15-11.45 Uhr 2024 und 2025 gibt es (wieder einmal) ein Überangebot an h istorische n Jubiläe n: die Bundesrepublik und das Grundgesetz sind 75 Jahre alt (auch die DDR wurde vor 75 Jahren gegründet). Die Friedliche Revolution feiert ihre 35. Wiederkehr und im Jahr darauf ist das vereinte Deutschland genauso alt. Das wird schon Anlass genug sein für viele Veranstaltungen, Konferenzen und Aktivitäten – und ohne Probleme lässt sich die Zahl der Erinnerungsdaten leicht vermehren , z. B.: 175. Verkündung der Paulskirchen -Verfassung, doch ebenso das traurige Ende der Revolution im Sommer 18 49, 80 Jahre Hitler-Attentat (1944), 100. Todestag von Friedrich Ebert (1925), Gründung der ersten demokratie - geschichtlichen Gedenkstätte in Rastatt vor 50 Jahren – und als Höhepunkt wartet dann der 500. Jahrestag des Deutschen Bauernkriegs von 1524/1525. Schon jetzt konkurrieren drei geplante Landesausstellungen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhat und Thüringen um die Aufmerksamkeit eines möglichst großen Publikums. Das alles ist keineswegs nur ein Arbeitsfeld für Historikerinnen und Historiker, sondern geht uns alle an. Denn alle Jubiläen wollen natürlich vermitteln , dass aus der Geschichte für die Demokratie von heute Impulse der Entwicklung und Verteidigung zu gewinnen sind . Aber stimmt dieser Kurzschluss von Erinnern und Gegenwart eigentlich? Sind die Formen des Erinnerns überhaupt dazu geeignet, Menschen für eine kritische Befassung auch mit der eigenen Gegenwart zu motivieren? Welche Motive stecken hinter dem Kult der Jubiläen und warum gedenken wir überhaupt? Schließlich wollen wir in diesem Modul auch fragen, ob nicht das Feiern in vielleicht ganz neuen oder wieder belebten älteren Formaten neben die intellektuelle Festrhetorik der Erinnerungsdiskurse treten sollte: also sinnliche, „performative“ Methoden (etwa Reenactment ) der Aneignung von Geschichte ) . Teil 1: Um sich diesem Themenfeld zu nähern, rekonstruiert die Ringvorlesung in einem breiten Überblick, der sich am Jahreskreis orientiert, wichtige Vorgaben für das jährliche Erinnern. Erörtert werden also zentrale, jährlich wiederkehrende Erinnerungstage, die teils sogar international hoch kanonisch sind (z. B. der 27. Januar, in Deutschland als „ Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus “ begangen, der 1. Mai oder der 9. November) . Es werden aber auch Gedenktage spezieller Kulturbereiche (z. B. der UNESCO-Welttag des Buches) , von Konfessionen (z. B. Reformationstag) oder sozialer Gruppen (z. B. „Tag der Heimat“) in die Betrachtung einbezogen, nicht zuletzt auch die kulturprägende Funktion religiöser Feiertage als Vorbild eines Festkalenders (Weihnachten!) kritisch hinterfragt. Die Vorlesung will teils neue Perspektiven öffnen, teils auch altvertraute Rituale und Festformate gegen den Strich bürsten. Nicht zuletzt sollen aber auch – im Hinblick auf das Erinnerungsthema „Friedliche Revolution und deutsche Einheit“ vor 35 Jahren – einige wichtige Erinnerungsdaten aus dem Umkreis der Jahre 1989/90 aufgegriffen und damit Impulse zur Auseinandersetzung mit dieser Demokratieerfahrung gegeben werden. Teil 2 : Das Seminar begleitet und unterstützt die Vorlesung durch die selbstständige Erarbeitung zentraler wissenschaftlicher Zugriffe (z. B. zum kulturellen Gedächtnis, zur Erinnerungskultur, zur Geschichtspolitik) und eines umfangreichen Angebots an Materialien zur Praxis der Gedenk- und Jubiläumskultur , die in studentischen Beiträgen (Referaten, Diskussionsrunden) vorgestellt und erörtert werden. Einen eigenen Schwerpunkt gewinnt das Seminar durch die Schwerpunktsetzung auf Orte der Demokratiegeschichte. Hier hat sich in den letzten Jahren ein neues Kooperationsfeld im politisch-gesellschaftlichen Raum entwickelt, das sich als interessantes, aber vermutlich auch diskussionswürdiges Feld demokratischer Teilhabe erweist: Was ist hier, könnte man z. B. fragen , Demokratiegeschichte und was nicht? So ist das Ruhrgebiet offenbar besonders arm an solchen Orten, glaubt man der „Deutschlandkarte der Demokratie“ (vgl. https://www.demokratie-geschichte.de/ ) . Das Seminar soll – Interesse bei den Studierenden vorausgesetzt – auch mit dem Besuch von Orten der Demokratiegeschichte im näheren Umfeld bereichert werden . Anregungen und Vorschläge aus dem Kreis der Teilnehmenden werden gern aufgegriffen. Die beiden Modulteile werden jeweils durch ein in die Veranstaltungsreihen integriertes Angebot bereichert : Zum einen wird ein Tagesworkshop ( vsl . im Rahmen des Seminars) die verschiedenen Verfassungsjubiläen in diesem Jahr aufgreifen. Außerdem wird eine Tagesexkursion nach Rastatt ( Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte ) angeboten (im Rahmen der Vorlesung). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Moduls sind bevorzugt als Gäste des Workshops und zur Mitreise eingeladen. Im Rahmen beider Veranstaltungen können auch Studienleistungen erworben werden (Referat, Protokoll, Essay); sie sind aber beide nicht verpflichtend. |
Lernziele |
Das Modul wird kulturelles und historisch-politisches Wissen, primär zur Zeitgeschichte und zur Gegenwartskultur in Deutschland vermitteln und an konkreten Gegenständen anwendbar machen. Dabei ist ein multidisziplinärer Zugriff im Zusammenwirken von Vertreterinnen und Vertretern der Literatur- und Kulturwissenschaft, der Medien- und Theaterwissenschaft, der Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft und verwandter Bereiche ein leitendes methodisches Verfahren. Offenheit und Freude an fachüber - greifenden Perspektiven sollen ebenso vermittelt werden wie sie sich als hilfreich für die Teilnahme erweisen. Zu den zentralen Lernzielen gehört die diskursive Erörterung erinnerungskultureller Sachverhalte . M ut und Bereitschaft zu Diskussion und Meinungs- streit sind damit vorausgesetzt, sie sollen aber auch systematisch gefördert werden. Schließlich tri tt neben die kognitiv-wissenschaftliche Information und die Ermutigung zur Debatte auch die Anregung zu kreativ-performativer Gestaltung in einem weiten Praxisfeld angewandter Geschichte. |