Modulname |
Kontakte und Verflechtungen im Osten des Ostens |
Gebiet |
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Profil |
Profil Sprachen
Profil Freie Studien
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CPs |
5 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
Für Studierende der Slavistik nicht im Optionalbereich wählbar |
Besonderheiten |
TN-Plätze 5 Termin 1. Sitzung Teil 1: Do, 18.04.2024, 12-14 Uhr c.t., GB8/160 Teil 2: Do., 18.04., 10-12h c.t., HGB 40 Anmeldung Um die Anmeldung für alle Beteiligten transparenter zu gestalten, werden jeweils die drei Wochen vor dem offiziellen Vorlesungsbeginn sowie die ersten beiden Vorlesungswochen eines jeden Semesters als „Zeitfenster“ genutzt (=2 Wochen Anmeldung, 1 Woche verlängerte Abmeldung, 2 Wochen Nachmeldungen/ Restplatzverteilung) Bei allen anderen Anmeldeverfahren (z.B. 1. Sitzung, per Mail) beschreiben Sie diese bitte ähnlich ausführlich. Bitte beachten Sie: Eine Abmeldung während des Semesters ist immer über den/die DozentInnen möglich. Studierenden, die im Laufe des Semesters nicht länger das Modul besuchen (resp. die Fehlzeiten überschritten haben), muss in VSPL ein „nicht bestanden“ eingetragen werden. Zusammensetzung der Endnote Je 50 % Note des Essays (Teil 1) und der Klausur (Teil 2). Prüfungstermin Teil 1: 31.03.2024 (Abgabe des Essays) Teil 2: Klausur zur Vorlesung in der letzten Sitzung vor den Semesterferien (= 18.07.) im Sitzungsraum |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
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Veranstaltungszeit |
Donnerstag 12:00 - 14:00, Donnerstag 10:00 - 12:00 |
Dozenten |
Yvonne Pörzgen, Christoph Garstka |
Arbeitsaufwand |
Präsenz in den beiden Lehrveranstaltungen, Referat im Seminar; Prüfungsleistungen: Seminar – Kurzessay (5-7 Seiten); Vorlesung – Klausur |
Literatur |
Andreas Kappeler: Die Kosaken. Geschichte und Legenden. München 2013. Marszałek, Magdalena; Schwartz, Matthias: “Imaginierte Ukraine: Zur kulturellen Topographie in der polnischen und Russischen Literatur.” In: Osteuropa, Bd. 54, Nr. 11, 2004, S. 75–86. Miłosz, Czesław: Das Tal der Issa. Aus dem Polnischen übersetzt von Maryla Reifenberg. Frankfurt am Main 1999. Tokarczuk, Olga: Ur und andere Zeiten. Aus dem Polnischen übersetzt von Esther Kinsky. Zürich 2019. |
Modulteil |
[051225] Kresy: Annäherungen an einen polnischen Sehnsuchtsraum - SS 2024, [051203] Die Kosaken. Geschichte und Mythos in der polnischen, ukrainischen und russischen Kultur und Literatur - SS 2024 |
Modultyp |
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Modulanbieter |
Fakultät für Philologie, VI. Seminar für Slavistik / Lotman-Institut für russische Kultur, Fakultät für Philologie |
Inhalt |
Teil 1: Kresy: Annäherungen an einen polnischen Sehnsuchtsraum (Hauptseminar/Oberseminar), SoSe 2024, GB8/160, Do, 12-14 Uhr Teil 2: Kosaken in der ukrainischen, polnischen und russischen Kultur (Vorlesung), SoSe 2024, Do 10-12h, HGB 40 Modul Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit seinen Auswirkungen für Gesamteuropa (und darüber hinaus) wird gerade wieder die Komplexität der osteuropäischen Kulturen, ihrer Kontakte und Abgrenzungen deutlich. Im Modul bieten wir zwei Ansätze an, sich mit der Thematik zu befassen, einmal mit Schwerpunkt auf der literarischen Auseinandersetzung, einmal mit dezidiert kulturwissenschaftlicher Herangehensweise. Wir beleuchten die Verflechtungen im „Osten des Ostens“ anhand von Geschichte, Kultur und Literatur und nehmen dabei sowohl den Raum als auch bestimmte Akteursgruppen in den Fokus. Inhaltliche Beschreibung Teil 1, Seminar: „Kresy: Annäherungen an einen polnischen Sehnsuchtsraum“ Durch den Zusammenschluss von Polen und Litauen im 15. Jahrhundert zur Rzeczpospolita vergrößerte sich das Staatsgebiet aus polnischer Perspektive um östliche Regionen, die als Randgebiet, als Kresy, bezeichnet wurden. Die Lebensweise der Bevölkerung, Religion, Kultur und Natur der Kresy wurden in der Literatur der darauffolgenden Jahrhunderte zum feststehenden Topos. Von den europäischen Grenzverschiebungen im 20. Jahrhundert war Polen besonders betroffen. Nachdem die Eigenstaatlichkeit 1918 nach über 100 Jahren wiederhergestellt worden war, erfolgte 1939 eine erneute Aufteilung zwischen Nazi-Deutschland und Sowjetunion (Geheimprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts). Nach 1945 wurde das polnische Staatsgebiet nach Westen verschoben. Bis dahin zum Deutschen Reich gehörende Regionen wurden neues polnisches Staatsgebiet (v.a. Schlesien, Pommern, Masuren). Polnische Gebiete im Osten mussten an die Sowjetunion abgetreten werden. Sie wurden Teil der ukrainischen, belarusischen und litauischen Sowjetrepubliken. Die früheren östlichen Kresy wurden zum Sehnsuchtsort verklärt und nahmen den Charakter eines verlorenen Paradieses an. Im Seminar untersuchen wir, wie sich die Kresy zum polnischen Sehnsuchtsraum entwickelten. Anhand literarischer Texte (z.B. Bruno Schulz, Czesław Miłosz, Olga Tokarczuk) werden wir die Konzepte von Nostalgie und Identität/Alterität in Bezug auf die Kresy erproben und der Frage nachgehen, inwiefern in der neueren Literatur eine Dekonstruktion der Kresy-Thematik zu beobachten ist. Inhaltliche Beschreibung Teil 2 : Als wilde Reiterkrieger sind die Kosaken spätestens seit dem 17. Jahrhundert in großen Siedlungsgebieten in den südlichen Steppengebieten Ost- und Ostmitteleuropas bekannt geworden. Anfangs siedelten sie noch als freie Wehrbauern im „wilden Feld“ (russisch dikoe pole; ukrainisch; dyke pole; polnisch dzikie pola) und verteidigten diese Grenzgebiete gegen Einfälle asiatischstämmiger Reiternomaden. Schließlich wurden sie aber nach und nach in die regulären Armeen besonders des russischen Zarenreichs eingegliedert und galten fortan als ausnehmend zarentreu und traditionell. Das Kosakentum hat mit dem Untergang der Sowjetunion eine Renaissance erlebt, im gegenwärtigen russischen Angriffskrieg stehen dabei sich zum Russentum bekennende Kosaken in direkter Konfrontation zu den sich auf ihre ukrainischen Wurzeln besinnenden Kosaken gegenüber. In der Vorlesung sollen zunächst in einem kürzeren historischen Überblick die wichtigsten Stationen der Entwicklung des Kosakentums nachgezeichnet werden, bevor es dann im Wesentlichen um die Darstellungen von Kosaken in der Literatur und in anderen Künsten geht im Spannungsverhältnis von Exotismus und nationaler Identitätsfigur. Aus der geschichtlichen Entwicklung heraus ergibt sich, dass dieser Blick nicht allein aus einer einzelnen nationalstaatlichen Perspektive geschehen kann, weshalb hier auf Beispiele aus der polnischen, ukrainischen und russischen Kunst und Kultur zurückgegriffen wird. |
Lernziele |
Eckdaten der polnischen, ukrainischen und russischen Geschichte Kenntnisse der polnischen Literaturgeschichte des 20./21. Jahrhunderts sowie Einblicke in die ukrainische, polnische und russische Literatur und Kunst des 18.-21. Jahrhunderts Literaturwissenschaftliche Konzepte: Nostalgie, Identität/Alterität |