Modulname |
Naturbeschreibung als Literatur und Kunst |
Gebiet |
Gebiet 5
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Profil |
Profil Freie Studien
Profil Zukunft
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CPs |
5 CP |
Campus |
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Voraussetzungen |
keine |
Besonderheiten |
TN-Plätze 5 / 30 Termin 1. Sitzung 23. April 2024, 12-14 Uhr, HGB 40. Anmeldung per VSPL über den Optionalbereich Bei Problemen mit der VSPL-Anmeldung kann eine rechtzeitige Anmeldung vor Beginn des Moduls immer auch bei der/dem Lehrenden erfolgen (in der Sprechstunde oder per Email) Zusammensetzung der Endnote die Endnote des Moduls wird aus dem Durchschnitt der Modulteilprüfungen beider Lehrveranstaltungen errechnen Prüfungstermin Keine Prüfungstermine außerhalb der regulären Veranstaltungszeiten |
Blockseminar |
Nein |
Vorkenntnisse |
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Veranstaltungszeit |
Dienstag 16:00 - 18:00, Dienstag 12:00 - 14:00 |
Dozenten |
Tanja van Hoorn |
Arbeitsaufwand |
Teil 1: 2,5 CP, 2 SWS; ausformulierte Protokolle zu drei Vorlesungen (jeweils 3-5seitig, d.h. 8000-13000 Zeichen inkl. Leerzeichen) Teil 2: 2,5 CP, 2 SWS; aktive Teilnahme, Übernahme einer Expert:innenrolle mit Thesenpapier |
Literatur |
Für das Seminar wird die Bereitschaft zur Anschaffung und Lektüre von zwei Romanen und zwei Gedichtbänden wird vorausgesetzt. |
Modulteil |
[050499] Esther Kinskys Geländetexte - SS 2024, [050472] Nach der Natur: Beschreibungspoesien - SS 2024 |
Modultyp |
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Modulanbieter |
Fakultät für Philologie |
Inhalt |
1: Nach der Natur: Beschreibungspoesien (Vorlesung), SoSe 2024, HGB 40, Di 12-14 Uhr Teil 2: Esther Kinskys Geländetexte (Proseminar), SoSe 2024, GB 1/143, Di 16-18 Uhr Das ‚bloße‘ Beschreiben des Gegebenen wurde spätestens in den Poetiken und Ästhetiken des 18. Jahrhunderts gegenüber der Erfindung – und d.h. in der Literatur: gegenüber dem Erzählen einer lebendigen Geschichte – massiv abgewertet. Ungeachtet dessen lassen sich künstlerische und literarische Verfahren mit deskriptivem Interesse im 19., 20. und, mit neuer Verve, insbesondere in der Gegenwart und im Angesicht rezenter Natur- und Klimakrisen nachweisen. Teil 1: Die Vorlesung versteht sich als eine historisch-systematische Bestandsaufnahme künstlerischer Deskription. Die von Georg Lukácz wirkmächtig herausgearbeitete Antinomie von „Erzählen oder Beschreiben?“ (1936), die das Beschreiben unter den Generalverdacht einer ideologischen Engführung, einer verdinglichten Prosa stellt, scheint nicht erst angesichts des aktuellen booms des Nature Writing diskutabel. Denn auch, wenn Gotthold Ephraim Lessing in seinem Laokoon (1766) die ‚malende Poesie‘ verabschiedete: Ewald von Kleists „Frühling“ (1749) wurde weiter bewundert und im 19. Jahrhundert feilten die Droste, aber auch Stifter und Fontane an ihren Landschafts-Beschreibungskünsten – Tendenzen, die in der Moderne etwa in experimentellen Wiederaufnahmen der historis naturalis in Kunst und Literatur fortgeschrieben wurden und zuletzt, im Angesicht von Biodiversitätsverlust und Klimakatastrophe, in die programmatische Forderung nach einer neuen Beschreibungspoesie mündeten. Teil 2: Ob das mit Brennnesseln überwucherte Gelände des Oskar-Helene-Heims in Berlin-Zehlendorf (Naturschutzgebiet, 2013), die Ufer des wenig spektakulären River Lea in London (Am Fluß, 2014), das Niemandsland italienischer Vorstädte (Hain, 2018), die vom Schieferabbau verwüsteten schottischen Slate Islands (Schiefern, 2020) oder das ausgetrocknete Flussbett des vermeintlichen Naturparadieses Tagliamento im Friaul (FlussLand Tagliamento, 2020) – die deutsche Gegenwartsautorin Esther Kinsky erkundet in ihrer Literatur das, was sie selbst mit einem Terminus aus der Ökologie ‚disturbed land‘ nennt, ‚gestörtes Gelände‘: Gegenden abseits von Urlaubsidyllen und Vorzeige-Nationalparks, Bezirke jenseits von Jetset und Livestyle-Metropolen. Was fasziniert Esther Kinsky an derartigem ‚Gelände‘? Was sucht und was findet sie in diesen Randzonen, Brachen, vergessenen Fluren, die durchweg von prekären Natur-Mensch-Verhältnissen künden? Das Seminar analysiert Esther Kinskys poetische Geländetexte in close readings und greift hierfür auch auf die theoretisch-poetologischen Überlegungen der Autorin (Störungen, 2023) sowie auf die sich im Zeichen des Ecocriticism formierende Forschung zurück. |
Lernziele |
Verständnis theoretischer Texte verschiedener Fachrichtungen (interdisziplinäre Kompetenz), Analyse und Verständnis von unterschiedlichen Artefakten (intermediale Kompetenz), Analyse historischer Quellen (historische Kompetenz) |