Inhalt |
Teil 1: Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie (Vorlesung), WS 24/25, Do 12-14, GA 03/149 Teil 2: Gott, Kosmos, Außerirdische (Seminar), WS 24/25, Fr 12-14, GABF 04/714 „Wenn ich bedenke, wie das ganze Weltall stumm ist und der Mensch ohne Erkenntnisvermögen sich selbst überlassen bleibt und sich in diesen Winkel des Weltalls verirrt hat, ohne zu wissen, wer ihn dahin gebracht hat […], so gerate ich […] in Schrecken wie jemand, den man schlafend auf einer wüsten und grauenerregenden Insel ausgesetzt hätte und der erwachte, ohne sich zurechtzufinden und ohne eine Möglichkeit, von dort wegzukommen.“ Das Modul wird (hoffentlich!) gegen Blaise Pascal erweisen, dass das Nachdenken über den Kosmos nicht nur nicht fruchtlos ist, sondern auch Spaß macht. Das Universum ist keineswegs stumm, ja es ist nicht einmal klar, dass die Menschheit diesen „Winkel des Weltalls“ niemals wird verlassen können. Es gibt sogar recht seriöse (v.a. auf der sog. kosmischen Feinabstimmung beruhende) Argumente, die zu zeigen beanspruchen, dass wir unseren Platz im Kosmos jemandem verdanken. Wir werden uns im Seminar des Moduls in philosophischer Weise mit Fragen rund um Entstehung, Größe und Anfangsbedingungen des Universums beschäftigen, außerdem mit Hinweisen auf einen Schöpfergott, mit Paralleluniversen, anthropischem Prinzip, der etwaigen Existenz außerirdischen Lebens und mit interstellarer Raumfahrt. Die begleitende Vorlesung wird wichtige Kenntnisse der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie vermitteln und die Teilnehmer:innen so befähigen, zu gut begründeten, eigenständigen Positionen in der philosophischen Kosmologie zu gelangen. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Laut Descartes soll ich nur das als wahr annehmen, was zu bezweifeln ich keinerlei Veranlassung habe. Aber wie weit kommen wir mit einer solchen Regel? Wir können doch noch nicht einmal mit Gewissheit ausschließen, in einer Computersimulation zu leben. Oder doch? Worauf, wenn überhaupt auf irgendetwas, dürfen wir uns verlassen? Auf Sinnesorgane, Erinnerungsvermögen, Intuition, die Auskunft anderer? Was ist Wissen überhaupt? Wann sind wir dazu berechtigt, von etwas überzeugt zu sein? Wann dazu, etwas zu behaupten? Gleichen unsere Überzeugungssysteme eher einer Pyramide mit einem (mehr oder weniger unverrückbarem) Fundament basaler Überzeugungen, auf denen alles andere aufbaut, oder eher einem Netz sich gegenseitig stützender Annahmen? Die Wissenschaften generieren anscheinend Wissen. Doch was für eine Art von Wissen? Ist ihr vorrangiges Ziel, wahre Aussagen zu treffen oder geht es „nur“ um nützliche Modelle, auf deren Grundlage sich verlässliche Zukunftsprognosen und Technologien gründen lassen? Wie kann man Wissenschaft von Pseudowissenschaft abgrenzen? Gibt es die wiss. Methode, was ist eine wiss. Erklärung, was ein Naturgesetz? Wissenschaftler unterstellen offenbar, dass die Regularitäten der Zukunft denen der Vergangenheit gleichen und dass überall im Universum dieselben Naturgesetze herrschen. Mit welchem Recht? Zum Abschluss der Vorlesung werfen wir einen Blick auf Spezialprobleme der Theologie, der Geschichtswissenschaft, der Evolutionsbiologie und insbesondere der Kosmologie. Inhaltliche Beschreibung Teil 2: Wir werden uns mit drei Arten von (mehr oder weniger!) intelligenten Wesen befassen: Menschen, Göttern, Außerirdischen. Nur von der ersten Gruppe wissen wir sicher, dass sie existiert. Gibt uns der Kosmos Aufschluss über die Existenz der anderen beiden? Warum gibt es z.B. überhaupt ein Universum und nicht nichts? Warum sind seine Anfangsbedingungen und Naturkonstanten anscheinend fein abgestimmt auf die Ermöglichung von Leben? Deutet das auf einen Schöpfer? Oder ist es Anzeichen für ein Multiversum? Was besagt das sog. schwache anthropische Prinzip? Das Universum ist enorm (womöglich sogar: unendlich) groß. Was, wenn überhaupt etwas, hat ein etwaiger Schöpfer mit dieser Größe beabsichtigt? Ist es nicht nahezu ausgeschlossen, dass wir in einem solch riesigen Universum allein sind? Welche Fingerzeige können Mars-Mission und die Erforschung der Entstehung des Lebens auf der Erde geben? Falls außerirdische Zivilisationen zahlreich sein sollten, warum haben wir noch immer keinen direkten Hinweis auf sie gefunden? Wie sollten wir uns diese Zivilisationen vorstellen (z.B. eher freundlich, indifferent, feindlich, ganz anders)? Wie, wenn überhaupt, sollten wir mit ihnen zu kommunizieren versuchen? Gelten die Heilsversprechen irdischer Religionen auch für Aliens? Ist Jesus z.B. auch für die Klingonen gestorben? Sollten wir Anstrengungen unternehmen, den Kosmos über unser Sonnensystem hinaus zu besiedeln? |