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Die gegenwärtigen Diskurse über Militäreinsatz und Waffenlieferungen angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine, über diplomatische Initiativen des Einfrierens kriegerischer Konflikte und über neue Kampfzonen im digitalen Zeitalter gehen mit einer großen Unübersichtlichkeit und politisch-moralischen Ratlosigkeit einher. Die Vorlesung und das Hauptseminar stellen mit Blick auf die aktuellen Konflikte und Debatten ethische Typologien zur Bewertung und Priorisierung einiger Instrumente moderner Kriegsführung und der Friedenssicherung zur Diskussion, unter Berücksichtigung der Klassiker politischer Theorie und einschlägiger sozial- und friedensethischer Ansätze. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Krieg und Frieden zählen seit langem zu den zentralen Reflexionsgegenständen politischer Theorien (darunter der Theorie internationaler Beziehungen) und ethischer, insbesondere friedensethischer Diskurse, die von Denkrichtungen in christlicher Tradition geprägt sind. Die bis weit ins 20. Jahrhundert dominante Lehre vom gerechten Krieg mit ihren klassischen Kriterien wurde kirchlicherseits angesichts des unkalkulierbaren Risikos eskalierender Konflikte zwischen den Großmächten und des Einsatzes nuklearer Vernichtungswaffen von der Lehre vom gerechten Frieden abgelöst. Durch Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Lehre vom gerechten Krieg ein unerwartetes Revival erlebt. Die Vorlesung hat zum Ziel, in zentrale friedensethische Debatten einzuführen und die Kriterien offenzulegen, nach denen der Einsatz bestimmter Mittel zur Kriegsführung oder/und Friedenssicherung als ethisch vorzugswürdig ausgewiesen wurde und wird. Angesichts der Fülle an friedensethischen Ansätzen und der Lehren vom gerechten Krieg und Frieden wird die Vorlesung ethische Typologien der Begründung humanitärer Interventionen und des Militäreinsatzes, aber Die gegenwärtigen Diskurse über Militäreinsatz und Waffenlieferungen angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine, über diplomatische Initiativen des Einfrierens kriegerischer Konflikte und über neue Kampfzonen im digitalen Zeitalter gehen mit einer großen Unübersichtlichkeit und politisch-moralischen Ratlosigkeit einher. Die Vorlesung und das Hauptseminar stellen mit Blick auf die aktuellen Konflikte und Debatten ethische Typologien zur Bewertung und Priorisierung einiger Instrumente moderner Kriegsführung und der Friedenssicherung zur Diskussion, unter Berücksichtigung der Klassiker politischer Theorie und einschlägiger sozial- und friedensethischer Ansätze. Teil 1: Krieg und Frieden im Spiegel sozialethischer Reflexion (Vorlesung), Dozent: J.Prof. Dr. Jonas Hagedorn, WS 24/25, RAUM, Do 12-14 Uhr Teil 2: Killer-Roboter, Trollfabriken und Cyberkrieg. Krieg im Zeitalter von KI und Digitalisierung (Hauptseminar), Dozent: Dominik Winter, WS 24/25, RAUM, Blockseminar: Vorbesprechung: 28.10. 16-17 Uhr, Blocktermine: 26.02. 9-16 Uhr, 27.02. 9-16 Uhr, 28.02. 9-14 Uhr Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Krieg und Frieden zählen seit langem zu den zentralen Reflexionsgegenständen politischer Theorien (darunter der Theorie internationaler Beziehungen) und ethischer, insbesondere friedensethischer Diskurse, die von Denkrichtungen in christlicher Tradition geprägt sind. Die bis weit ins 20. Jahrhundert dominante Lehre vom gerechten Krieg mit ihren klassischen Kriterien wurde kirchlicherseits angesichts des unkalkulierbaren Risikos eskalierender Konflikte zwischen den Großmächten und des Einsatzes nuklearer Vernichtungswaffen von der Lehre vom gerechten Frieden abgelöst. Durch Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Lehre vom gerechten Krieg ein unerwartetes Revival erlebt. Die Vorlesung hat zum Ziel, in zentrale friedensethische Debatten einzuführen und die Kriterien offenzulegen, nach denen der Einsatz bestimmter Mittel zur Kriegsführung oder/und Friedenssicherung als ethisch vorzugswürdig ausgewiesen wurde und wird. Angesichts der Fülle an friedensethischen Ansätzen und der Lehren vom gerechten Krieg und Frieden wird die Vorlesung ethische Typologien der Begründung humanitärer Interventionen und des Militäreinsatzes, aber auch pazifistischer Positionen vorstellen. Dabei werden die Theorien der Klassiker ebenso behandelt wie die ethischen Grundlagen wirkmächtiger kirchlicher Verlautbarungen. Zudem werden sozial- und friedensethisch neue Kampfzonen beleuchtet, in denen die Sicherung hegemonialer Macht über sogenannte Knotenpunkte ( choke points ) im Netzwerk der Weltwirtschaft eine immer gewichtigere Rolle spielt, aber auch ambivalente Prozesse (angedachter) weltwirtschaftlicher Entflechtung und der verstärkte Einsatz handels-, finanz- und währungspolitischer Sanktionen („war by other means“). Inhaltliche Beschreibung Teil 2 : Ob KI-gestützte Zielerfassung im Gaza-Konflikt, ein ukrainischer Präsident Selenskyj, der in den sozialen Medien angeblich zur Kapitulation aufruft, oder der Versuch, demokratische Wahlen durch die gezielte Verbreitung von Fake News zu manipulieren: Die moderne Kriegsführung ist längst im digitalen Zeitalter angekommen und verändert dabei nicht nur konventionelle Schlachtfelder, sondern eröffnet auch neue Konfliktfelder und Möglichkeiten der Manipulation und Einflussnahme. Dabei stellen sich auch aus ethisch-theologischer Perspektive neue Herausforderungen, die eng mit Digitalisierungsprozessen im Allgemeinen und der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz im Besonderen verbunden sind. Das Seminar widmet sich dabei drei größeren Komplexen: 1. den Entwicklungen, die unter dem Stichwort „Autonome Waffensysteme“ zusammengefasst werden können und vor allem den Einsatz von KI-Systemen auf konventionellen Schlachtfeldern umfassen, 2. der neuen Dimension des Informations- und Propagandakrieges, die durch zunehmende gesellschaftliche Digitalisierung und die Verbreitung sozialer Medien zu einem wichtigen Element moderner Konflikte geworden ist. Auch hier spielen die Entwicklungen im Bereich der KI eine zentrale Rolle; 3. der Eröffnung neuer Konfliktfelder, die sich erst durch die zunehmende Digitalisierung ergeben, wie bspw. die Sabotage wichtiger Infrastruktur durch Hacker-Angriffe. |