Modul: Erste und letzte Fragen: Leibniz und die Methaphyik (Tapp/Weidemann)

Modulname Erste und letzte Fragen: Leibniz und die Methaphyik (Tapp/Weidemann)
Gebiet
Profil Profil Freie Studien
CPs 5 CP
Campus Hier geht es zum Vorlesungsverzeichnis
Voraussetzungen Studierende des Fachs „Katholische Theologie“ sind ausgeschlossen. Ansonsten keine Voraussetzungen.
Besonderheiten 15/30 Teilnehmer Öffnung für weitere Teilnehmer ist u.U. möglich.
Blockseminar Nein
Vorkenntnisse
Veranstaltungszeit Donnerstag 12:00 - 14:00, Mittwoch 10:00 - 12:00
Dozenten Christian Weidemann, Christian Tapp
Arbeitsaufwand 90 h Eigenarbeitszeit und 60 h Präsenzzeit
Literatur Christof Rapp, Metaphysik. München: Beck 2016 Ein Leibniz-Reader mit deutschen Texten wird rechtzeitig bereitgestellt.
Modulteil [020007] Einführung in Leibniz´ Philosophie - WS 25/26, [020017] Einführung in die Metaphysik - WS 25/26
Modultyp
Modulanbieter Katholisch-Theologische Fakultät
Inhalt Teil 1: Einführung in die Metaphysik (Vorlesung), WS 25/26 (Tapp) Teil 2: Einführung in Leibniz‘ Philosophie (Seminar), WS 25/26, Do 12-14 (Weidemann) Die Metaphysik (oder Ontologie) beschäftigt sich mit ultimativen Strukturen, Eigenschaften und Bestandteilen der Wirklichkeit, insofern die damit verknüpften Fragen naturwissenschaftlich unbeantwortbar sind. Sie fragt z.B. danach, warum es überhaupt etwas gibt und nicht nichts, welche grundlegenden Typen von Dingen existieren, ob jedes Ereignis determiniert ist, jedes Geschehen eine Erklärung hat, ob es Freiheit und Zufall gibt. Sie fragt nach dem Wesen von Raum und Zeit oder danach, ob es die Röte oder die Gerechtigkeit auch dann noch gibt, wenn nichts rot ist und niemand gerecht. Existieren Zahlen, Eigenschaften, Werte, Propositionen, Ursachen, Romanfiguren etc. unabhängig vom menschlichen Geist? Was sind Zahlen, Eigenschaften, Ursachen etc. überhaupt? Was heißt es zu „existieren“? Angesichts solch sinnverwirrender Fragen ist es nicht überraschend, dass viele heutige Autoren der Metaphysik skeptisch gegenüberstehen. Schon Kant spricht von ihr als „einem uferlosen Meer, in welchem der Fortschritt keine Spur hinterlässt, und dessen Horizont kein sichtbares Ziel enthält.“ Rudolf Carnap hielt Metaphysik für sinnloses Geschwätz und viele Denker der Gegenwart wähnen sich im Anschluss an Jürgen Habermas in einem „nachmetaphysischen“ Zeitalter. Wir werden hingegen sehen, dass die Nachrichten vom Tod der Metaphysik stark übertrieben sind und dass es sich bei ihr um ein lebendiges, intellektuell faszinierendes und existenziell wichtiges Feld handelt. Das Modul besteht aus einer Einführungsvorlesung und einem Seminar, in dem wir Texte des vielleicht größten Metaphysikers aller Zeiten, Gottfried Wilhelm Leibniz, diskutieren werden. Inhaltliche Beschreibung Teil 1: Unter „Metaphysik“ versteht man diejenige Teildisziplin der Philosophie, die die grundlegendsten Elemente unseres Welt- und Selbstverständnisses reflektiert. Was sind überhaupt Gegenstände oder Dinge? Was sind Eigenschaften? Bleiben wir während unseres Lebens dieselben oder werden wir andere? Was ist der Raum, in dem wir „leben, uns bewegen und sind“? Die Vorlesung führt in die Reflexion dieser und ähnlicher Fragen ein. Da zur Geschichte der Metaphysik auch metaphysische Theoriegebäude mit überbordenden Geltungsansprüchen gehörten, wird es auch um eine „Metaphysikkritik“ gehen. Inhaltliche Beschreibung Teil 2 : Nach Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) ist nicht nur ein Butterkeks benannt, sondern auch der wichtigste deutsche Wissenschaftspreis. Es gibt so gut wie keine Disziplin, die sich nicht auf ihn als einen ihrer bedeutendsten historischen Vertreter beruft: Ob Philosophie oder Mathematik, Physik oder Theologie, Sinologie oder Informatik, Ingenieurs-, Rechts-, Geschichts-, Musik- oder Bibliothekswissenschaften ... „Wenn man die eigenen Talente mit denen eines Leibniz vergleicht, ist man versucht, all seine Bücher wegzuwerfen und still im Dunkel einer vergessenen Ecke zu sterben,“ schrieb Denis Diderot. Wir wollen Letzteres vorerst noch ein wenig aufschieben und stattdessen anhand einer kleinen Textauswahl versuchen zu verstehen, was genau Leibniz über Gott, den Ursprung der Welt, Freiheit und Determinismus, (personale) Identität, den Sinn des Leids, Verursachung, das Wesen von Raum und Zeit usw. gedacht hat. Dabei wird sich u.a. herausstellen, dass viele der fantastisch anmutenden und von späteren Autoren wie Voltaire verspotteten Leibnizschen Hypothesen – „Wir leben in der besten aller möglichen Welten.“; „Mentales und Physisches interagieren nicht kausal miteinander, sondern befinden sich in prästabilierter Harmonie.“ usw… – zwingend aus (jedenfalls auf den ersten Blick!) plausiblen Prämissen folgen.
Lernziele Grundkenntnisse in Metaphysik; Einübung philosophischer Argumentationstechniken; s. Modulbeschreibung